Rohstoffe

EU-Gaspreis legt weiter zu

Nach der Reduzierung der russischen Erdgaslieferungen nach Deutschland ist der EU-Spotmarktpreis für Erdgas weiter gestiegen.

EU-Gaspreis legt weiter zu

ku Frankfurt

Der Preis für Erdgas am europäischen Spotmarkt ist am Mittwoch weiter gestiegen. In der Spitze kletterte er bis auf 224 Euro je Megawattstunde für den Monatskontrakt. Damit ist der Gaspreis auf den höchsten Stand seit März gestiegen. Zuletzt wurde der Kontrakt zu 210 Euro gehandelt, ein Plus von 7% gegenüber Vortag. Am Mittwoch hat Gazprom, wie tags zuvor angekündigt, die Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream1 unter Verweis auf eine defekte Gasturbine auf ein Fünftel der Kapazität der Rohrleitung reduziert. Am Dienstag waren noch 28 Mill. Kilowattstunden je Stunde geliefert worden, was 40% der vollen Kapazität entspricht. Am Mittwoch waren es dann nur noch 14,4 Mill. Kilowattstunden pro Stunde.

Damit sind nun zwei Turbinen nicht mehr in Betrieb. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist die bereits in Kanada überholte Turbine, deren Außerbetriebnahme für die Reduzierung auf 40% der Kapazität verantwortlich war, immer noch nicht wieder in Russland angekommen. Aktuell sollen die Unterlagen für die Zollabwicklung noch nicht oder noch nicht vollständig vorhanden sein, wobei sich beide Seiten gegenseitig die Schuld geben.

Ein deutlicher Rückgang der US-Lagerbestände an Rohöl hat für einen Anstieg des Ölpreises gesorgt. Die Notierung der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude legte um 2,1% auf 106,60 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate verteuerte sich um 2,2% auf 97,11 Dollar. Wie das US-Energieministerium meldete, sind die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 4,5 Mill. Barrel gefallen. Analysten hatten im Schnitt der Schätzungen mit einem Rückgang um lediglich 1 Mill. Barrel gerechnet. Auch bei Benzin und anderen Ölprodukten ist der Rückgang der Bestände größer ausgefallen als am Markt erwartet. Der Rückgang der Bestände unterstreicht die gegenwärtige Knappheit an Rohöl. Diese Situation könnte sich weiter verschlimmern, denn die Nachrichtenagentur Reuters meldete, die G7-Industrieländer wollen nun ab dem 5. Dezember eine niedrige Preisobergrenze für russische Ölimporte einführen. Zwar ist nicht zu erwarten, dass sich China und Indien dem anschließen, die russische Regierung hat jedoch mehrfach erklärt, dass sie unter diesen Umständen kein Öl mehr an die G7-Länder liefern werde. Damit dürfte die Knappheit an Rohöl weiter zunehmen, mit der Folge weiter steigender Energiepreise.

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