Goldpreis

Euphorie am Goldmarkt

Am Goldmarkt herrscht nach Ansicht des Assetmanagers Van Eck derzeit Euphorie. Es gibt aber auch zahlreiche Risiken. Dazu gehört eine geldpolitische Straffung seitens der Fed.

Euphorie am Goldmarkt

kjo Frankfurt

Die Euphorie im Goldmarkt trübt derzeit den Blick auf die Risiken. Diese Ansicht vertritt Joe Foster, Portfoliomanager und Goldstratege beim Assetmanager Van Eck, in einer Analyse des Goldmarktes. Seit dem Erreichen eines Allzeithochs von 2075 Dollar pro Feinunze im August 2020 konsolidiere der Goldpreis nun schon seit über einem Jahr. Im September habe der US-Dollarindex ein Einjahreshoch durchbrochen und setze den Goldpreis unter Druck. Der Goldpreis gerate auch durch die US-Notenbank unter Druck, die angedeutet habe, die Leitzinsen auf Sicht zu erhöhen.

Foster ist der Meinung, dass eine Straffung der Geldpolitik der Fed zahlreiche Risiken mit sich bringt. Dazu gehöre etwa ein Erliegen des durch Konjunkturanreize angetriebenen Wirtschaftswachstums und problematische Kosten für den Schuldendienst mit höheren Zinssätzen. Des Weiteren sei ein Risiko in einem Zusammenbruch der Blasen bei Aktien, Anleihen, Krypto-Anlagen und Immobilien zu sehen. Er glaubt zwar, dass diese Risiken den Goldpreis letztlich nach oben treiben werden, doch die Märkte seien derzeit in einer euphorischen Stimmung, in der Selbstzufriedenheit herrsche und Risiken ignoriert würden.

Foster zieht den Vergleich mit der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts, als eine einzige Tulpenzwiebel mehr wert war als manches Haus. Infolgedessen sei der Goldpreis unter seine Trendbasis für einen Bullenmarkt gefallen und in eine Seitwärtskonsolidierung in Form eines Keilmusters mit einer neuen Basis um etwa 1680 Dollar übergegangen. Nachdem der Goldpreis im August unter die kritische Unterstützung gefallen sei, habe man bei Van Eck in der Goldstrategie mehrere defensive Maßnahmen ergriffen.

Barren als wichtige Position

„Wir verringerten unser Engagement in Goldproduzenten und nahmen sowohl Goldbarren als auch Bargeld in unsere zehn wichtigsten Positionen auf. Außerdem haben wir unser Engagement in ,Junior‘-Goldminen reduziert. Wir sind der Ansicht, dass Goldbarren und Bargeld bei einer weiteren Schwäche des Goldpreises eine bessere Performance als die Minen aufweisen sollten“, sagt Foster.