Aktien

EZB bremst Dax-Rally aus

Zinssenkungssignale der Fed haben dem deutschen Leitindex am Donnerstag neuen Schwung gegeben. Der MDax legte deutlich zu. Besonders Titel einer Branche profitierten.

EZB bremst Dax-Rally aus

Aktien

EZB bremst Dax-Rally aus

Leitindex steigt kurzzeitig über 17.000 Punkte – Kräftiger Rückenwind für Immobilientitel

tom Frankfurt

Mit von der Fed gestärktem Optimismus ist der deutsche Leitindex am Donnerstagmorgen erstmals über die Marke von 17.000 Zählern gesprungen. Nach dem neuen Allzeithoch bei 17.003 Punkten und Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde schmolzen die Gewinne aber wieder dahin, sodass das Börsenbarometer mit einem Abschlag von 0,1% bei 16.752 Punkten aus dem Handel ging. Fester präsentierte sich dagegen der MDax, der einen kräftigen Aufschlag von 2,9% auf 27.198 Zähler verzeichnete. Der Euro Stoxx notierte 0,2% fester bei 4.539 Punkten.

Mit einem klaren Signal für voraussichtlich drei Zinssenkungen im Jahr 2024 hatte US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Handelsstart in Europa den Aktienmärkten neuen Auftrieb gegeben. Das hatte sich schon in New York gezeigt, wo der Dow Jones Industrial ein Rekordhoch markierte und erstmals die Hürde von 37.000 Punkten übersprang. Die Zinssitzung der EZB am Nachmittag kippte dann aber reichlich Wasser in den Wein. Der Leitzins in der Eurozone blieb zwar erwartungsgemäß unverändert, doch nach Aussagen von Chef-Währungshüterin Lagarde begannen Börsianer damit, ihre Zinswetten für 2024 geringer anzusetzen. "Wir haben überhaupt nicht über Zinssenkungen gesprochen", sagte Lagarde nach der Sitzung in Frankfurt.

Unter den Einzelwerten waren vor allem Immobilientitel gefragt, die wegen höherer Refinanzierungskosten besonders unter den Zinserhöhungen der Notenbanken gelitten hatten.  Vonovia kletterten im Dax, zusätzlich angetrieben von einer Kaufempfehlung der ING, um 7,8% auf 28,51 Euro, im MDax legten LEG Immobilien um 7,5% auf 78,48 Euro zu, im SDax gehörten Patrizia Immobilien (+16,3% auf 8,49 Euro), Aroundtown (+11,1% auf 2,43 Euro) und Grand City Properties (+8,6% auf 9,97 Euro) zu den größten Gewinnern.

Das Nachsehen hatten am Donnerstag Finanz- und Versicherungswerte. Die Titel der Hannover Rück (-5,7% auf 215,80 Euro) und der Münchener Rück (-5,7% auf 376,60 Euro) gehörten zu den größten Verlierern im Dax. Auch DHL (-1,1% auf 45,60 Euro) und Telekom (-3,6% auf 21,74 Euro) mussten Abschläge hinnehmen, nachdem der "Spiegel" darüber berichtete, dass die Bundesregierung die Sanierung der Deutschen Bahn mit Verkäufen von Aktien der Telekom sowie der DHL finanzieren will. Demnach wolle die Regierung bei der Telekom wohl nur noch eine strategische Beteiligung von 25% zuzüglich einer Aktie halten. Auch bei der DHL will die Ampel sich von Anteilen trennen.

Eine Partnerschaft zwischen Evotec und der Charité Berlin bei einer Patientendatenbank für Autoimmunerkrankungen verhalf den Titeln des Wirkstoffforschers zu einem Plus von 10,9% auf 20,71 Euro.