EZB-Protokolle können Handelsimpulse geben

US-Staatsanleihen an "Minutes"-Tagen volatiler

EZB-Protokolle können Handelsimpulse geben

sts Frankfurt – Mario Draghi eröffnet Investoren einen neuen Weg, Geld zu verdienen – oder zu verlieren. Die ab 2015 geplante Veröffentlichung von Sitzungsprotokollen dürfte dem Finanzmarkt einen zusätzlichen Handelsimpuls geben. Dies lassen jedenfalls die Erfahrungen mit den sogenannten “Minutes” der US-Notenbank Federal Reserve und der Bank of England erwarten.Die Veröffentlichung der Fed-Protokolle hatte im vergangenen Jahr einen durchschnittlichen Effekt von 2,1 Basispunkten auf die zehnjährige US-Staatsanleihe, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg aus einer Studie von Macroeconomic Advisers. Laut einer Untersuchung der regionalen US-Notenbank von New York war die Volatilität zweijähriger Staatsanleihen an den Tagen rund um die Veröffentlichung der Fed-Protokolle etwa dreimal höher als sonst. Ähnliche Erfahrungen hat laut Bloomberg die Bank of England gesammelt. Deren Volkswirte Rachel Reeves und Michael Sawacki stellten fest, dass die Sitzungsprotokolle “einen merklichen Einfluss auf die kurzfristigen Zinserwartungen hatten”.Die EZB hatte bislang auf die Veröffentlichung der Protokolle verzichtet, unter anderem wegen Befürchtungen, diese könnten in den Heimatländern der einzelnen Ratsmitglieder politische Diskussionen auslösen. Ab kommendem Jahr will die Notenbank den Rhythmus ihrer Zinsentscheide von vier auf sechs Wochen verlängern und dazwischen die Protokolle veröffentlichen, die wohl “Accounts” heißen sollen. Diese könnten, so Elga Bartsch, Europa-Chefvolkswirtin bei Morgan Stanley, “präzise Einsichten in die Debatte des EZB-Rates liefern”. Die Société Générale erhofft sich “mehr Nuancen und Details” zu den Treffen.