First Private defensiv positioniert

Assetmanager hält starken Anstieg der Aktienmärkte in diesem Jahr für wenig wahrscheinlich

First Private defensiv positioniert

First Private Management glaubt, dass ein sehr starker Anstieg der Aktienmärkte in diesem Jahr wenig wahrscheinlich ist. Nach Einschätzung des Assetmanagers ist daher Euphorie unangebracht. Sein Volkswirt Richard Zellmann rät auch bei Anleihen zur Vorsicht.ck Frankfurt – First Private Investment Management hält zurzeit eine eher defensive Anlagepositionierung für angemessen. Die Aktienmärkte seien derzeit auf Kante genäht und wenig geschützt durch die Geldpolitik, sagte Richard Zellmann, Geschäftsführer und Volkswirt des Assetmanagers, am Donnerstag in einem Pressegespräch. Sie würden sich wahrscheinlich erratisch um die Fundamentaldaten bewegen, und dies potenziell mit überraschenden Bewegungen. “In der Spätphase des Bullenmarkts haben wird mit steigenden Zinsen mit höherer Volatilität zu rechnen”, sagte Zellmann. Daher sei es angeraten, sich nicht zu euphorisch zu positionieren. Im ersten Halbjahr aufwärtsBleibe die zyklische Dynamik hoch, ließen sich noch Kursgewinne ableiten. Er glaube nicht, dass die Bewertungen steigen. Die Unternehmensgewinne müssten steigen, aber auch dann blieben die Bewertungen nur auf dem aktuellen Niveau. Denkbar sei ein weiterer Aufwärtsimpuls im ersten Halbjahr, der vielleicht deutlich ausfallen könnte. Insgesamt sei jedoch kein deutlicher Anstieg der Aktienmärkte im laufenden Jahr zu erwarten. Ein Warnsignal sei der Anteil der Aktienvermögen am verfügbaren Einkommen in den USA. Er habe eine Höhe erreicht, an die sich in der Vergangenheit starke Abwärtsbewegungen angeschlossen hätten. Aggressive UmsetzungZellmann glaubt, dass politische Faktoren wie Populismus und Protektionismus im Vergleich zum zurückliegenden Jahr deutlich an Einfluss auf die Märkte verlieren werden. Die Märkte würden sich dann stärker an der Frage orientieren, wie lange sich der bereits sehr lange Aufschwung noch fortsetzen könne. Trump habe ein wirtschaftlich sehr erfahrenes Kabinett, was auf eine aggressive Umsetzung seiner Pläne hindeute, so in Bezug auf die avisierten Infrastrukturausgaben. Der neue US-Präsident wolle sich als “Deal Maker” präsentieren und daransetzen, das umzusetzen.Bezüglich der Steuersenkungen seien die Details noch unbekannt. Steuersenkungen für die Mittelschicht wären Zellmann zufolge am wichtigsten. Impulse gehen seiner Auffassung potenziell auch von der Deregulierung und der Öl- und Gasförderung aus. “Ließe Trump die Förderung in Alaska und in der Arktis zu, könnte ein Projektvolumen von bis zu 50 Mrd. Dollar gehoben werden.” Viele witterten eine Chance auf eine Entfaltung neuer Kräfte, so Zellmann. Trumps Pläne hätten in wesentlichen Punkten Ähnlichkeiten zur Politik von Ronald Reagan. Reagan habe aber nach einer Phase steigender Zinsen und Inflation agiert. Fallende Zinsen und Inflationsraten hätten unter seiner Regierung die Wirtschaft unterstützt. Nun aber sei das Gegenteil der Fall. Trump sei ein Game Changer, aber nicht auf lange Sicht. Eine massive Rotation in die Aktienmärkte eher unwahrscheinlich. Der US-Konjunkturaufschwung sei ungewöhnlich lang, aber nicht sehr stark. Noch befänden sich die USA nicht im Überhitzungsbereich, der Zyklus werde verlängert. Ein Manko sei der geringe Nachholbedarf der Konsumenten. “Am Ende eines Aufschwungs ist nicht alles Gold, was glänzt, wir haben eine etwas gesättigte Situation.” Ein echter Boom-Bust-Zyklus sei noch nicht zu sehen. Drei bis vier ZinserhöhungenDie US-Zentralbank Fed habe nun keinen Grund mehr, die Zinsen auf einem Notstandsniveau zu halten. Die Inflationserwartungen seien gestiegen, wenn auch nicht durchgreifend. Trump werde es nicht passen können, wenn die Fed die Zinsen zu stark erhöhe. Daher werde es möglicherweise zu einem Schlagabtausch zwischen der Fed und Trump kommen. Zellmann zufolge hilft der starke Dollar, die Inflation zu dämpfen. Inflationär wirkten dagegen die angekündigten Zölle und der höhere Ölpreis. Unter dem Strich gebe es keinen Grund, eine sehr starke Inflation zu erwarten. Der Markt erwarte zwei Zinserhöhungen der Fed in diesem Jahr. “Das könnte zu wenig sein, vor allem wenn es zum Schlagabtausch zwischen der Fed und Trump kommen sollte.” Die Fed werde nicht stark hinter der Kurve bleiben, aber es sich nicht nehmen lassen, etwas hinter der Kurve zu bleiben. Drei bis vier Leitzinserhöhungen in diesem Jahr seien nicht unwahrscheinlich. Dollar bereits hoch bewertetDennoch ist Zellmann nicht von deutlichen Kurssteigerungen des Dollar überzeugt. Ein Dollar-Anstieg sei Marktkonsens, die US-Währung sei überkauft. Zellmann bezweifelt, dass der Dollar schnell die Parität zum Euro erreichen wird. Trump stelle sich gegen eine Starke-Dollar-Politik, die US-Währung sei bereits hoch bewertet.Auch am Anleihemarkt rät Zellmann von einer offensiven Positionierung ab. Der säkulare Renditeabwärtstrend sei durchbrochen. Zwar glaube er nicht an einen neuen Bärenmarkt. Die im zurückliegenden Jahr begonnene Aufwärtsbewegung der Renditen sei aber erst zu zwei Dritteln vollzogen. Es sei daher noch nicht ratsam Käufe zu tätigen bzw. die Duration zu verlängern. Zellmann hält für möglich, dass die zehnjährige US-Rendite in diesem Jahr Höhen von 3 % erreicht. Für die zehnjährige Bundrendite seien 0,8 % bis 1 % das höchste der Gefühle.