Fonds werden noch risikobereiter

Umfrage: Erwartungen für Wachstum und Gewinne steigen deutlich - Bankaktien mutieren zu Favoriten

Fonds werden noch risikobereiter

Die Zuversicht der Fondsmanager hat sich im Dezember weiter gesteigert. Dementsprechend hat sich ihre Risikobereitschaft erneut verstärkt. Das ergab die globale Fondsumfrage von Bank of America Merrill Lynch. Sie zeigt auch, dass die Rotation aus Anleihen in Aktien in vollem Gange ist.ck Frankfurt – Die Fondsmanager sind im Dezember nochmals deutlich optimistischer und damit auch risikobereiter geworden. Das zeigt die jüngste globale Fondsumfrage von Bank of America Merrill Lynch, die in der Zeit vom 2. bis zum 8. Dezember durchgeführt worden ist. Deutlich zugelegt hat unter anderem die Zuversicht für die weltwirtschaftlichen Aussichten. Per saldo 57 % (Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen in Prozent der Umfrageteilnehmer) der Fonds nach 35 % im November rechnen nun auf Sicht von zwölf Monaten mit einem stärkeren globalen Wachstum. Das ist nach Angaben von Bank of America Merrill Lynch der höchste Wert seit 19 Monaten. Firmen sollen investierenDer Anteil der Fonds, die für die Aussichten der Unternehmensgewinne zuversichtlich sind, ist von 29 % auf 56 % und damit auf den höchsten Stand seit sechseinhalb Jahren gestiegen. Eine noch deutlichere Mehrheit von 59 % wünscht sich von den Unternehmen erhöhte Investitionen. Nur jeweils 17 % plädieren für erhöhte Ausschüttungen und den Abbau der Verschuldung. Rekordhohe 74 % sind der Auffassung, dass die Unternehmen derzeit zu wenig investieren.Neben den Wachstums- bewegen sich auch die Inflationserwartungen auf einem sehr hohen Niveau. Mit einer stärkeren Teuerung rechnen 84 %, nachdem im November mit 85 % der höchste Stand seit dem Juni 2004 erreicht worden war. Ferner ist der Anteil der Fonds, die sowohl für das Wachstum als auch die Inflation eine über dem Trend liegende Entwicklung erwarten, mit 12 % nach im Vormonat 6 % auf den höchsten Stand seit beinahe fünf Jahren gestiegen. Kein Handelskrieg befürchtetDie Umfrage belegt auch die positive Einschätzung der kommenden Präsidentschaft von Donald Trump. So glauben nur noch 37 % nach 56 %, dass die globale Fiskalpolitik zu restriktiv ist. Damit hat der Markt nach Meinung von Bank of America Merrill Lynch bereits begonnen, eine fiskalpolitische Lockerung in den USA vorwegzunehmen. Mögliche Risiken der Präsidentschaft Trumps werden dagegen ausgeblendet. Befragt nach den größten Risiken, nannten 29 % eine Auflösung der EU und Bankenausfälle, 26 % einen Bond-Crash und 19 % einen Abwertung des Yuan bzw. die Immobilienblase in China. Ein Handelskrieg taucht unter den am häufigsten genannten Einzelrisiken überhaupt nicht auf. Kassenquote unter 5 ProzentDie deutlich aufgehellte Stimmung hinterlässt einen kräftigen Niederschlag in der Positionierung der Fonds. So ist der Durchschnitt der von ihnen angegebenen Kassenquote, der im Oktober noch bei 5,8 %, weiter von 5 % auf 4,8 % und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Mai 2015 gefallen. Damit liegt der Wert aber immer noch über der Schwelle von 4,5 %, ab der ein Kaufsignal generiert wird (ein Verkaufssignal wird unterhalb von 3,5 % generiert). Darüber hinaus ist die Rotation aus Anleihen in Aktien in vollem Gange. Per saldo 31 % nach 8 % im November gaben an, in Aktien übergewichtet zu sein. Das ist der höchste Wert seit zwölf Monaten. Dagegen sind nun 58 % nach 48 % in Anleihen untergewichtet, die niedrigste Gewichtung der Asset-Klasse seit zwölf Monaten. Ein Comeback erleben die Rohstoffe. 5 % sind hier nun übergewichtet, nach dem im Vormonat noch per saldo 2 % untergewichtet waren. Damit erreichte die Rohstoffallokation den höchsten Wert seit vier Jahren.Auch auf Branchenebene zeigt sich eine ausgeprägte Rotation. Die Fonds schichten aus Wachstums- bzw. defensiven Werten und sogenannten “Bond Proxies” in zyklische und Finanzwerte um. So hat die Positionierung im Bankensektor einen Rekordwert erreicht. Ferner ist die Allokation in Industrie- bzw. Energieaktien auf den höchsten Stand seit zweieinhalb bzw. zwei Jahren gestiegen. Dagegen erreichte sie im Technologie- und Konsumsektor (Konsumgüter des täglichen Bedarfs) den tiefsten Stand seit zweieinhalb bzw. anderthalb Jahren. Regional ist vor allem der stark zyklische japanische Aktienmarkt in der Gunst der Fonds gestiegen. Waren im November per saldo 5 % untergewichtet, sind nun 21 % übergewichtet.