Fondsmanager halten Liquidität hoch
dm Frankfurt – Anleger sind für einen “Sommer der Schocks” positioniert, schreibt die Bank of America Merrill Lynch (BofAML) in ihrer neusten weltweiten Umfrage unter Fondsmanagern, die am Dienstag veröffentlicht worden ist. Von den 168 befragten Fondsmanagern mit 505 Mrd. Dollar verwalteten Vermögenswerten ist der durchschnittliche Barbestand in der zweiten Maiwoche auf 5,5 % von 5,4 % im April gestiegen. Damit liegt die Liquiditätsquote weiterhin deutlich höher als im historischen Durchschnitt und auch über dem Wert von 4,5 % oder mehr, der als Kontraindikator auf steigende Kurse hindeutet. Brexit als größtes RisikoAls größtes Risiko für extreme Kursausschläge (Fat Tails) wird ein Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) gesehen, und zwar von 27 % der Befragten. Neu in der Liste Einzug gehalten hat die Abwertung der chinesischen Währung sowie chinesische Ausfallrisiken, die von 21 % als Fat-Tail-Risiko betrachtet werden. Dies stimmt überein mit einer deutlich pessimistischeren Beurteilung der Wachstumsperspektiven für das Reich der Mitte. Netto 50 % der Befragten erwarten eine schwächere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, nach nur 22 % im Vormonat.Viel weniger Sorgen als im Vormonat bereiten dagegen Risiken aus einem möglichen Fehlschlag der quantitativen Lockerungspolitik der Notenbanken (15 %). Verringert haben sich auch Sorgen um Zahlungsausfälle von Schuldnern aus Schwellenländern oder aus dem Energiesektor, was auf den gestiegenen Ölpreis zurückzuführen ist, der die Lage hier etwas entspannt (vgl. Text links).Die gesunkenen Befürchtungen um Schwellenländer spiegeln sich auch in einer deutlichen Gewichtsverschiebung in den Portfolien. Die Netto-Schwellenländer-Positionen sind im Verhältnis zu den Nettopositionen, die in entwickelten Märkten gehalten werden, im Mai auf ein Dreijahreshoch gestiegen. “Anleger haben ihre Untergewichtung von Schwellenländerengagements beendet”, schreibt BofAML. Demgegenüber sind im Mai netto mehr Positionen in britischen Aktien, Industriewerten, US-Aktien und Technologieaktien abgebaut worden.Die beliebtesten und damit “überfülltesten” Strategien sind Long-Positionen in Qualitätsaktien, also Cash-flow-starken, defensiven Titeln, sowie Verkaufspositionen auf Schwellenländertitel und Kaufpositionen auf die japanische Währung. Erst an fünfter Stelle folgen Long-Positionen auf den Dollar, die im Vormonat noch auf Platz 1 standen. Seither hat der Dollar gegenüber dem Euro zeitweise über 3 % verloren. Noch 49 % (i.V. 54 %) der Befragten erwarten ferner zwei Leitzinsanhebungen in den USA bis Ende des Jahres.