Fondsmanager schöpfen etwas Mut

Pessimismus für Wachstum und Unternehmensgewinne lässt deutlich nach - Großbritannien gemieden

Fondsmanager schöpfen etwas Mut

Die Fondsmanager sind deutlich weniger skeptisch geworden, was die Aussichten der Weltwirtschaft und die Unternehmensgewinnentwicklung betrifft. Auch hat sich ihre zuletzt stark gedrückte Aktienallokation wieder deutlich erhöht. Das ergab die jüngste globale Fondsumfrage von Bank of America Merrill Lynch. ck Frankfurt – Die Fondsmanager schöpfen etwas Mut und blicken deutlich weniger skeptisch in die Zukunft, was die Aussichten des globalen Wachstums und der Unternehmensgewinne betrifft. Das zeigt die globale Fondsumfrage von Bank of America Merrill Lynch, die vom 5. bis zum 11. April durchgeführt wurde. Zwar gehen nach wie vor mehr der befragten Fonds von einem nachlassenden Wachstum aus. Allerdings hat sich der Netto-Anteil (Saldo positiver und negativer Aktien in Prozent der Umfrageteilnehmer) derer, die ein niedrigeres Wachstum erwarten, im Vergleich zum März deutlich von 25 % auf 5 % reduziert. Nach Angaben von Bank of America Merrill Lynch ist das der größte seit dem März 2012 registrierte Sprung der Wachstumserwartungen. Weiter zeigt die Umfrage, dass mit einem Anteil von 6 % nur wenige Fonds mit einer Rezession im laufenden Jahr rechnen. 70 % der Befragten erwarten eine Rezession frühestens im zweiten Halbjahr 2020.Als größtes Risiko gilt den Fonds weiterhin ein Handelskrieg. 20 % der Umfrageteilnehmer verwiesen auf diesen Risikofaktor, dicht gefolgt von einer Verlangsamung des Wachstums in China mit ebenfalls rund 20 %. An dritter Stelle folgt Unwirksamkeit der Geldpolitik mit 18 %.Auch der Anteil der Umfrageteilnehmer, die auf Sicht von zwölf Monaten mit einer Verschlechterung der Unternehmensgewinnentwicklung rechnen, ist mit per saldo 16 % nach 28 % im Vormonat deutlich rückläufig. Im Januar war mit 36 % noch die schlechteste Gewinnerwartung seit Dezember 2008, also wenige Monate nach dem Lehman-Kollaps, erwartet worden. Der Anteil der Fonds, die von den Unternehmen vor allem einen Schuldenabbau wünschen, hat sich allerdings nur geringfügig um drei Prozentpunkte auf 43 % reduziert. Höhere Investitionen wünschten per saldo 33 % nach 29 %. Für höhere Auskehrungen an die Anteilseigner plädierten 16 % nach 18 % im Vormonat. Höhere AktienallokationDie weiter abnehmende Skepsis hat auch zu einer deutlich erhöhten Aktienallokation geführt. Der Anteil der Fonds, die angaben, in Dividendentiteln übergewichtet zu sein, sprang um 14 Prozentpunkte auf 17 %. Im Vormonat war die niedrigste Aktienallokation seit dem Juli 2016 gemessen worden. Allerdings erfreuten sich auch Anleihen eines stärkeren Zuspruchs. Der Anteil der in Renten untergewichteten Fonds sank von 37 % auf 34 %. Das ist der beste für Anleihen gemessene Allokationswert seit sieben Jahren. Bank of America Merrill Lynch verweist zur Begründung auf die Notenbanken, die die Zinsen anhaltend niedrig halten. Stark gesunken ist die Allokation in liquiden Mitteln. Der Anteil übergewichteter Fonds sank um 14 Prozentpunkte auf 26 % und damit auf das niedrigste Niveau seit 14 Monaten. Zugleich war dies der stärkste monatliche Rückgang seit dem Dezember 2016. Die von den Fonds ausgewiesenen Kassaquoten verharrten allerdings bei durchschnittlich 4,6 %. Fed-Zyklus gilt als beendetNach dem geldpolitischen Schwenk der Fed, glauben nun per saldo 53 % der befragten Fondsmanager, der der Zinserhöhungszyklus der amerikanischen Notenbank abgeschlossen ist, ein Anstieg im Vergleich zum zurückliegenden Monat von 15 Prozentpunkten. Nur noch 13 % nach zuvor 28 % glauben auf Sicht von zwölf Monaten an höhere kurzfristige Zinsen. Das ist der niedrigste seit dem August 2012 registrierte Anteil.Vor dem Hintergrund des Brexit-Chaos machen die Fondsmanager weiterhin einen Bogen um britische Aktien. Wie im Vormonat sind per saldo 28 % der Befragten in dem Vereinigten Königreich untergewichtet. Dagegen hat sich der Zuspruch für Dividendentitel des Euroraums im Vormonatsvergleich um 8 Prozentpunkte verbessert, so dass die Fonds nun insgesamt neutral in der Region positioniert sind. Im Januar war die Positionierung im Euroraum noch auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren gesunken. Die Allokation in japanischen Aktien setzte ihren Sinkflug fort und sank um 7 Prozentpunkte, so dass nun per saldo 3 % der Fonds in dem Land untergewichtet sind. Favorit sind weiterhin die Schwellenländer mit einem von 40 % auf 34 % gesunkenen Anteil übergewichteter Fondsmanager. In den USA sind nun 4 % übergewichtet, nachdem die Fonds im Vormonat insgesamt neutral positioniert waren. In Banken untergewichtetInsgesamt positionieren sich die Investoren Bank of America Merrill Lynch zufolge für ein Szenario der säkularen Stagnation mit niedrigen Wachstums- und Inflationsraten. Per saldo rund zwei Drittel rechnen mit einem solchen Szenario, der höchste Anteil seit dem Oktober 2016. Entsprechend bevorzugen sie Technologie- und Healthcare-Titel sowie Hersteller von Konsumgütern des gehobenen Bedarfs. Untergewichtet sind sie in Versorgern sowie in Ressourcen- und zinssensitiven Titeln. In der Bankenbranche ist nun per saldo 1 % der Fonds untergewichtet, nach dem im März noch per saldo 3 % übergewichtet waren.