Rohstoffe

Gas und Strom billiger

An den europäischen Märkten für Erdgas und Strom ist es am Montag zu weiteren starken Preisrückgängen gekommen.

Gas und Strom billiger

ku Frankfurt

Die europäischen Preise für Erdgas und Strom, die vor Weihnachten noch Rekordniveau erreicht hatten, sind am Montag stark unter Druck geraten. An der Intercontinental Exchange ist der Monatskontrakt für Erdgas am niederländischen Übergabepunkt TTF zeitweilig auf 90 Euro je Megawattstunde gesunken. Vor Weihnachten war er zeitweise auf fast 190 Euro gestiegen.

Zu dem Preisverfall hat beigetragen, dass mittlerweile eine größere Zahl von Tankschiffen für LNG-Flüssiggas nach Europa unterwegs ist und in den nächsten Tagen dort ankommen wird. Dies dürfte zumindest kurzfristig Entlastung für den europäischen Markt bringen.

Allerdings ist nach Einschätzung von Marktteilnehmern nicht davon auszugehen, dass die europäische Gaskrise bereits vorüber ist. Aktuell ist der Füllstand der europäischen Gasspeicher für die Jahreszeit ex­trem niedrig. Europaweit beträgt der Füllstand derzeit nur noch 56%, in Deutschland sogar nur 53%. Damit könnte es im weiteren Verlauf des Winters zu Engpässen in der europäischen Gasversorgung kommen.

Die Panikkäufe und der durch sie verursachte massive Preissprung vor Weihnachten waren unter anderem dadurch ausgelöst worden, dass über die Yamal-Europe-Pipeline kein Erdgas von Russland nach Deutschland mehr transportiert wurde und dass sich der Gasfluss umkehrte, was nach wie vor der Fall ist. Dazu sagte ein Sprecher des russischen Erdgasexporteurs Gazprom, es sei kein zusätzliches Gas geliefert worden, weil es keine entsprechenden Bestellungen gegeben habe. Die europäischen Kunden von Gazprom müssen für Gasbestellungen, die über die langfristigen Verträge hinausgehen, den Marktpreis zahlen. Zudem gibt es am Markt Berichte, dass Erdgas aus deutschen Speichern nach Polen und in die Ukraine geliefert worden sei.

Beruhigt hat sich auch die Lage am europäischen Strommarkt. Der Preis war vor Weihnachten vor allem in Frankreich noch über die Rekordmarke von 430 Euro je Megawattstunde geklettert. Am Montag kostete die Megawattstunde in Frankreich 101,64 Euro und in Deutschland 104,23 Euro.

Der Preis der Ölsorte Brent Crude ist weiter gestiegen. Die Notierung legte um 2,7% auf 78,22 Dollar je Barrel zu. Am Markt setzt sich die Überzeugung durch, dass die neueste Pandemiewelle mit der Omikron-Variante des Coronavirus nur einen begrenzten Einfluss auf die weltweite Ölnachfrage haben wird, da der Virus nur relativ milde Symptome zeigt. Zudem gibt es die Erwartung, dass die nun wieder beginnenden Gespräche zwischen dem Iran und den USA über das iranische Atomprogramm zu einer Reduzierung der amerikanischen Sanktionen auf iranische Ölexporte führen könnten.