Energiemärkte

Gas und Strom teurer

Die europäische Energiekrise ist noch lange nicht vorbei. Nach einer kurzen Entspannungsphase haben die Notierungen für Erdgas und Strom am Montag wieder kräftig angezogen.

Gas und Strom teurer

ku Frankfurt

Am europäischen Spotmarkt für Erdgas ist der Preis für Erdgas zur Lieferung im kommenden Monat am Montag um bis zu 20% auf 84,50 Euro je Megawattstunde nach oben geschnellt. Zuletzt war er bis auf rund 60 Euro gefallen, noch im Frühjahr vergangenen Jahres waren allerdings Notierungen von 20 Euro üblich. Im Rahmen der europäischen Gaskrise war kurz vor Weihnachten ein Rekord von fast 190 Euro verzeichnet worden.

Danach war der Gaspreis gesunken, weil derzeit rund 20 Tankschiffe mit LNG-Flüssiggas in Richtung Europäische Union und Großbritannien unterwegs sind. Es wird erwartet, dass diese zumindest kurzfristig eine deutliche Erleichterung hinsichtlich der durch Knappheit gekennzeichneten Marktverhältnisse bringen. Zudem sagen Meteorologen für den Januar in Europa ver­hältnismäßig hohe Temperaturen voraus. Der jüngste Preissprung am Montag ist durch Meldungen verursacht, dass Russland seine Gaslieferungen nach Europa knapp halte. So sind die russischen Reservierungen für Transportkapazitäten über die durch die Ukraine laufende Pipeline um 70% gefallen, und zwar auf den niedrigsten Wert seit Februar vergangenen Jahres. Über die durch Weißrussland verlaufende Jamal-Europa-Pipeline wird seit 14 Tagen kein Gas mehr aus Russland nach Deutschland transportiert. Der russische Erdgasexporteur Gazprom sowie die russische Regierung merken dazu an, dass man sämtlichen vertraglichen Verpflichtungen nachkomme, dass es aber keine über das aktuelle Lieferniveau hinausgehenden Bestellungen gebe. Allerdings vermuten einige Marktbeobachter, Russland könnte seine Lieferungen knapp halten, um so eine schnellere Zertifizierung der fertiggestellten Pipeline Nord Stream 2 zu erreichen, die bisher keine Genehmigung erhalten hat.

Die europäische Energiekrise manifestiert sich auch weiterhin am Spotmarkt für Strom. Der Terminkontrakt zur Lieferung am Dienstag verzeichnete zu Wochenbeginn einen Anstieg um fast 160% auf 167 Euro je Megawattstunde. Am Markt wurde darauf verwiesen, dass für den Dienstag in weiten Teilen Europas wenig Wind vorausgesagt wird. Auch auf dem aktuellen Niveau liegen die Strompreise deutlich unter dem Stand von vor Weihnachten, als die Notierungen in einigen europäischen Regionen über 430 Euro je Megawattstunde geklettert waren.

Vor der Sitzung der Ölminister des Kartells Opec plus am Dienstag ist der Brent-Ölpreis leicht um 6% auf 78,23 Dollar je Barrel gestiegen.