Gold erreicht 1 800 Dollar
ku Frankfurt – Erstmals seit 2011 ist der Goldpreis wieder über die Marke von 1 800 Dollar je Feinunze geklettert. In der Spitze erreichte er in London 1 818 Dollar. Am Abend war das Metall dann für 1 809 Dollar zu haben, ein Anstieg von 0,8 % gegenüber Vortag. In New York erreichte der führende Gold-Future sogar 1 810 Dollar.Der Goldpreis befindet sich damit auf Kurs auf sein Allzeithoch von 1 920,66 Dollar, das er im September 2011 markiert hatte. In der europäischen Gemeinschaftswährung gerechnet hatte der Euro bereits im Mai ein Allzeithoch von 1 633 Euro markiert. Gegenüber dem Stand von vor einem Jahr hat sich das Edelmetall um 29 % verteuert, im Vergleich zum Stand vom Jahresbeginn um rund 17 %.Derzeit ist es vor allem die Furcht vor den ökonomischen Folgen der Covid-19-Pandemie für die Volkswirtschaften, die Investoren veranlasst, in Gold zu investieren. Durch die exorbitant hohen Liquiditätsspritzen der Notenbanken für die Kapitalmärkte gibt es aber ferner auch einen sich immer weiter zuspitzenden Anlagenotstand, der fast alle Assetklassen betrifft und im Fall von Preisavancen eine große Zahl von Anlegern veranlasst, jeweils auf den Zug aufzuspringen. Marktbeobachter sprechen daher bereits von einer “Everything Bubble”, die auch den Goldmarkt erfasst hat. Ein Teil der Investoren scheint auch zu fürchten, dass es durch die enormen Hilfspakete der Regierungen und Notenbanken über kurz oder lang zu einem deutlichen Aufleben der Geldentwertung kommen wird. Gold gilt als eine klassische Möglichkeit, Werte zu parken und der Inflation zu entziehen.Dabei sind es aktuell vor allem professionelle Finanzinvestoren, die auf Gold setzen und dazu in die auf das Edelmetall spezialisierten Exchange Traded Funds (ETFs) investieren. Gemäß den von Bloomberg erhobenen Daten verfügen die in physisches Gold investierten ETFs derzeit über 3 234,6 Tonnen des Metalls. Dies sind immerhin 655,6 Tonnen mehr als zu Jahresbeginn. Der Branchenverband World Gold Council (WGC) spricht sogar von einem Zuwachs der ETFs um 734 Tonnen Gold. Damit sei der bisherige Rekord aus dem Jahr 2009 als Folge der Finanzkrise mit damals 646 Tonnen in den Schatten gestellt worden. Allein am Dienstag kamen nach Bloomberg-Zahlen 12,5 Tonnen hinzu. Der WGC weist darauf hin, dass Gold-ETFs in den ersten sechs Monaten fast die Hälfte der globalen Goldproduktion für sich beansprucht hätten. Nach Einschätzung der Rohstoffanalysten der Commerzbank zeigt dies, welche herausragende Rolle diese Anlageform am Goldmarkt derzeit spiele. Analysten raten weiterhin zu Gold. So sagen die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs voraus, dass der Preis des gelben Metalls binnen zwölf Monaten auf 2 000 Dollar steigen könnte. Ölpreis gibt nachDer Ölpreis hat derweil nachgegeben. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude ermäßigte sich um 0,1 % auf 43,07 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 0,1 % auf 40,61 Dollar nach.