Goldman rät zu defensiven Aktienengagements
BZ/Bloomberg – Die Lösung der US-Investmentbank Goldman Sachs für die hohe Unsicherheit bezüglich des Aktienmarkts im nächsten Jahr lautet: Defensiv werden. “Die Entwicklung des Marktes im nächsten Jahr wird davon abhängig sein, wie Investoren die Langlebigkeit der derzeitigen wirtschaftlichen Expansion einschätzen”, führten Strategen um den Chef-Aktienstrategen von Goldman Sachs, David Kostin, in einer Notiz aus. “Anleger sollten den defensiven Anteil des Portfolios erhöhen.”Der S & P 500 werde wahrscheinlich bis Ende nächsten Jahres auf 3 000 Punkte klettern, prognostizierten die von Kostin angeführten Strategen. Diesem Ergebnis räumen die Strategen jedoch nur eine Wahrscheinlichkeit von 50 % ein. Sie sehen eine Wahrscheinlichkeit von 30 %, dass die Benchmark auf 2 500 Zähler sinkt, und eine Chance von 20 % für einen Anstieg auf 3 400. Derzeit notiert der S & P 500 bei rund 2 570 Punkten und liegt damit über 12 % unter dem im September erreichten Höchst. Die Median-Prognose für 2019 beläuft sich laut dem Finanzdatendienstleister Bloomberg-Daten auf 3 079 Punkte.Goldman verweist auf Dutzende von Treffen mit Kunden in letzter Zeit und sagte, viele Investoren seien der Ansicht, dass die US-Wirtschaft im Jahr 2020 in eine Rezession abgleiten werde. Auch seien sie besorgt, weil der S & P 500 in den Jahren seit 1928 ein Jahr vor einer Rezession in einem Viertel der Fälle um mehr als 10 % gefallen war. “Wenn ein Konjunkturabschwung Mitte 2020 einsetzt, dürften die Aktienbewertungen während des zweiten Halbjahres 2019 ihren Höhepunkt erreichen und allmählich in die Rezession hinein sinken”, hieß es in dem Bericht. “Unser Abwärtsszenario von 2 500 spiegelt die Möglichkeit, dass die Anleger beginnen, eine potenzielle Rezession für 2020 bis Ende 2019 einzupreisen.” Versorger übergewichtenDas Risiko für Aktien im nächsten Jahr sei nicht nur nach unten gerichtet, sagten die Strategen weiter. Der S & P 500 hat in 61 % der Jahre vor einem Jahr ohne Rezession mehr als 10 % eingebracht, zeigen bis 1928 zurückgehende Daten. Wenn sich also die Vergangenheit als Leitfaden erweist und die US-Wirtschaft die Rezession etwas länger abhält, könnten sich Aktien gut entwickeln.Die Investmentbank Goldman Sachs empfiehlt angesichts der Unsicherheit, den defensiven Anteil in Portfolios zu erhöhen, und schlägt eine Übergewichtung in den Bereichen Versorger, Kommunikationsdienste und Informationstechnologie vor. Das US-Institut rät auch zu einer Untergewichtung von Nicht-Basiskonsumgütern, von Industriewerten sowie von Rohstoff- und Immobilienaktien.