ROHSTOFFE

Goldpreis klettert auf Dreimonatshoch

Viele Anleger rechnen für 2015 nicht mehr mit einer ersten Zinserhöhung durch die Fed

Goldpreis klettert auf Dreimonatshoch

ku Frankfurt – Der Goldpreis ist am Montag auf den höchsten Stand seit drei Monaten geklettert. Die Notierung erreichte 1 169 Dollar je Feinunze. Später gab der Goldpreis wieder leicht nach. Am Abend wurde das gelbe Metall für 1 162 Dollar gehandelt (+ 0,5 % gegenüber Freitag).Nach Angaben von Händlern wird am Markt zunehmend davon ausgegangen, dass die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) in diesem Jahr nicht mehr den Leitzins erhöht. Diese Erwartung hat auch den Greenback unter Druck gesetzt: Der Dollar sank gegenüber einem Korb aus den wichtigsten sechs Partnerwährungen auf ein Dreiwochentief.Am Sonntag hatte der Vizechef der Fed, Stanley Fischer, auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Lima angemerkt, bei der Perspektive einer Zinserhöhung noch in diesem Jahr handele es sich “um eine Erwartung und nicht um eine Selbstverpflichtung”.Die Aussichten für das US-Zinsniveau haben derzeit einen starken Einfluss auf den Goldpreis. Dieser war im Juli auf ein Fünfeinhalbjahrestief gesunken, als sehr viele Marktteilnehmer mit einem ersten Zinsschritt der Fed in der geldpolitischen Sitzung vom September rechneten. Wegen der Turbulenzen in China und der befürchteten Auswirkungen auf die amerikanische Volkswirtschaft hatte die Fed dann aber von der Anhebung abgesehen. Investoren optimistischerMittlerweile schätzen spekulative Anleger die Aussichten für den Goldpreis wieder spürbar positiver ein. In der vergangenen Woche hat die Zahl der Netto-Long-Kontrakte, mit denen Hedgefonds und andere Finanzinvestoren auf eine steigende Notierung setzen, an der New Yorker Terminbörse Comex den höchsten Stand seit vier Monaten markiert.Der Kupferpreis ist am Montag fast auf das am Freitag erreichte Dreiwochenhoch von 5 356 Dollar je Tonne geklettert. Der Preis des wichtigsten Industriemetalls erreichte 5 323 Dollar. Später gab die Notierung aber wieder bis auf 5 303 Dollar nach, damit in etwa auf den Stand vom Freitagabend. Den Kupferpreis hatte zunächst angetrieben, dass der Rohstoffgigant Glencore zwei Kupferminen zum Verkauf angeboten hat. Dies wird am Markt als Hinweis auf Konsolidierung auf der Angebotsseite interpretiert. Das Schlimmste überstandenUnterdessen gehen die Commodity-Experten des zur Allianz gehörenden amerikanischen Assetmanagers Pacific Investment Management Co. (Pimco) in einer jetzt vorgelegten Studie davon aus, dass hinsichtlich der Preisrückgänge im Rohstoffsektor das Schlimmste überstanden ist. “Die Rückgänge bei den Rohstoffpreisen liegen größtenteils hinter uns”, heißt es in der von Bloomberg zitierten Studie. Für den Ölpreis sagen sie eine Erholung binnen der kommenden zwölf Monate voraus. Hohe LagerbeständeAllerdings spricht Pimco noch nicht von einer richtigen Trendumkehr. Der Verzicht auf Investitionen zum Ausbau des Angebots könne zwar den Preiseinbruch stoppen. Dennoch sei davon auszugehen, dass die Preise auch längerfristig niedrig bleiben würden. Dies sei unter anderem auf die hohen Lagerbestände zurückzuführen.Für den Ölpreis gehen die Experten in einem Basisszenario von 60 Dollar je Barrel (159 Liter) aus. Ab Anfang 2016 würden sich die Auswirkungen der Produktionskürzungen in den USA aber wohl noch stärker bemerkbar machen. Den Goldpreis sehen die Pimco-Manager derzeit auf einem fairen Niveau. Allerdings sei damit zu rechnen, dass sich Gold positiv entwickele, sofern die realen Renditen fielen oder die Fed die Zinsen stärker erhöhe als von den Marktteilnehmern erwartet.