Große Unterschiede bei Mischfonds
Das Auf und Ab an den Aktienmärkten hat den Lenkern von Mischfonds schwer zu schaffen gemacht. Während mehrere Produkte in dieser schwierigen Zeit geliefert haben, enttäuschten auch manche Dickschiffe. Von Werner Rüppel, FrankfurtMit dem Einbruch an den Aktienmärkten Ende 2018 und der anschließenden deutlichen Erholung waren die vergangenen Monate eine große Herausforderung für Mischfonds. Denn diese Produkte legen im Fonds in mehrere Assetklassen wie Aktien, Anleihen, Währungen und mitunter auch Rohstoffe und Gold an und schichten auch je nach Marktsituation um. Häufig schließt dies auch eine Risikosteuerung mit ein, so dass gute Mischfonds auch für Anleger geeignet sind, die das hohe Aktienrisiko scheuen. Angesichts des Ab und Auf insbesondere am Aktienmarkt konnten die Manager der häufig milliardenschweren Mischfonds jedenfalls zuletzt eine Menge falsch oder richtig machen.Um das jüngste Abschneiden der einzelnen Mischfonds zu beurteilen, sind in der Tabelle neben der Volatilität als Risikomaß sowohl die Performance im vergangenen Jahr als auch die Wertentwicklung im laufenden Jahr aufgeführt. Carmignac erneut schwachZunächst zu den Enttäuschungen: Der immer noch knapp 13 Mrd. Euro schwere ausgewogene Mischfonds Carmignac Patrimoine hat im vergangenen Jahr mit 11,3 % deutlich an Wert eingebüßt, sich in diesem Jahr aber nur um 4,2 % verbessert. Der Fonds, der sich vor einigen Jahren in der Finanzkrise 2008/2009 bewährt hatte, wird inzwischen von Morningstar nur noch mit der schlechten Note von 2 Sternen eingestuft und hat auf Sicht von fünf Jahren lediglich eine Performance von 1,2 % p. a. erwirtschaftet.Erneut enttäuscht hat auch der nur noch knapp 4 Mrd. Euro schwere defensive Mischfonds Ethna-Aktiv, der 2018 immerhin 7,3 % an Wert eingebüßt hat und für das laufende Jahr bisher auf eine Performance von 3,9 % kommt. Über fünf Jahre liegt hier der Wertzuwachs bei niedrigen 0,4 % p. a.Schwer zu kämpfen hat derzeit auch Frank Fischer, der den gut 2 Mrd. Euro schweren Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen lenkt. Anders als in früheren Abwärtsphasen war Fischer 2018 zu wenig abgesichert, so dass sein Fonds 12,9 % an Wert verlor. Und 2019 hat der Fonds bisher nichts davon gutmachen können.Langfristig schneidet der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen mit einer Performance von 11,7 % p. a. über zehn Jahre aber noch immer gut ab. Insofern bleibt abzuwarten, ob Fischer wieder an das gute Abschneiden vergangener Jahre anknüpfen kann oder ob bei ihm weiterhin der Wurm drin ist. Kein Geld im ZukunftsfondsKai Diekmann und Lenny Fischer haben es mit ihrem Zukunftsfonds zwar auf das Titelblatt des “Manager Magazins” geschafft. Doch ist es dem Mischfonds bisher nicht gelungen, Geld einzusammeln, das Volumen beträgt gerade einmal 16 Mill. Euro. Auch der im Vergleich geringe Wertzuwachs von 1,2 % im laufenden Jahr regt nicht dazu an, dass Anleger in den Fonds investieren. Doch spart Diekmann jeden Monat über einen Sparplan in den Fonds, und Fischer ist nach eigenen Angaben dabei, sein Immobilienvermögen umzuschichten und in den Zukunftsfonds anzulegen.Positiv abgeschnitten hat der von Henrik Muhle und Uwe Rathausky gesteuerte Acatis Gané Value Event Fonds. Das 3 Mrd. Euro schwere Produkt hat 2018 nur 0,4 % an Wert eingebüßt und im laufenden Jahr 6,9 % zugelegt. Auch langfristig hat sich der Value-Ansatz der beiden Fondsmanager bisher gelohnt. Als Risikobegrenzer war Klaus Kaldemorgen mit dem inzwischen 7,4 Mrd. Euro schweren DWS Concept Fonds, der seinen Namen trägt, 2018 erneut erfolgreich. Der Verlust betrug im vergangenen Jahr 3,0 %. In diesem Jahr hat Kaldemorgens defensiv ausgerichteter Fonds bisher 5,5 % zugelegt. Flossbach liefertGeliefert hat auch Bert Flossbach, dessen Multiple Opportunities weiterhin hohe Mittelzuflüsse generiert. Der inzwischen 14 Mrd. Euro schwere Fonds hat im laufenden Jahr schon 10,3 % zugelegt. 2018 hatte das von Morningstar mit der Höchstnote von 5 Sternen bewertete Produkt 5,1 % an Wert verloren.Von Morningstar mit 5 Sternen bewertet wird auch der Kapital Plus, der vor 25 Jahren, am 2. Mai 1994, aufgelegt wurde. Dem konservativen Mischfonds gelang es, den 2018 erlittenen Verlust in diesem Jahr vollständig wieder aufzuholen. UniRak legt 11 Prozent zuÜberzeugt hat auch der UniRak. Der rund 4,7 Mrd. Euro schwere ausgewogene Mischfonds hat in diesem Jahr 11 % zugelegt und damit den Verlust aus 2018 von 8,7 % wieder aufgeholt. Über die vergangenen fünf Jahre kommt das von Morningstar mit fünf Sternen bewertete Produkt auf eine Performance von 4,4 % im Jahr.Deutlich wird: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Mischfonds sind erheblich. Anleger sollten Produkte bevorzugen, denen es über die Jahre gelingt, erfolgreich zu mischen.