Gute Chancen für Small Caps 2023
kjo Frankfurt
Small Caps liegen seit dem zweiten Halbjahr 2021 deutlich hinter dem Markt zurück. Insbesondere die hohen Zinsen und die Inflationsangst machen den kleineren Unternehmen zu schaffen. 2023 könnte sich das ändern – zumindest in der Vergangenheit konnten Small Caps stets deutlich aufholen, wenn der Höhepunkt der starken Inflationsanstiege erst mal überschritten war. Diese Einschätzung vertritt der Investmentmanager Candriam. Mit ihrer Flexibilität und ihrer starken Preissetzungsmacht könnten sich die kleineren Aktienwerte im Laufe des kommenden Jahres bald wieder von der Masse abheben, so die Prognose.
Aufholphase steht an
Um die Chancen einer solchen anstehenden Aufholphase zu nutzen, sollten Investoren bei ihren Anlageentscheidungen im aktuellen Marktumfeld insbesondere fünf Kriterien im Blick behalten. Erstens: stabiles Marktwachstum. „Bei Veränderungen des wirtschaftlichen Umfeldes ist es wichtig zu verstehen, welche Nischen langfristiges Wachstumspotenzial haben. Ein Beispiel ist der private Sektor sowie Unternehmen aus dem Bereich grüne Technologien, der bei der Bewältigung der Klimakrise eine zentrale Rolle spielt“, so Christian Solé, Deputy Head of Fundamental Europe Equity und Head of Small & Mid Caps bei Candriam. Der European Green Deal gebe diesen Unternehmen zusätzlichen Auftrieb.
Zweitens: Wettbewerbsvorteile. Die Margensicherung werde in einem inflationären Umfeld zu einem der entscheidenden Ziele. Entsprechend lohne es sich für Investoren, auf Unternehmen mit entsprechender Preissetzungsmacht oder mit Potenzial für eine Steigerung ihres Marktanteils zu setzen. Unternehmen können diese Wettbewerbsvorteile durch Innovation oder mit einer günstigen Marktstruktur erreichen. Drittens: Rentabilität statt Wachstum. „Viele Investmentstrategien konzentrieren sich auf das Wachstum. Gerade in einer Marktphase mit hoher Inflation wird die Rentabilität jedoch zur wichtigeren Kennzahl, denn Unternehmen mit geringer Rentabilität leiden in der Regel stärker unter höheren Inputkosten“, führt Solé zu diesem Aspekt weiter aus.
Viertens: geringer Verschuldungsgrad. Besonders in einem Umfeld steigender Zinsen werde die Fremdkapitalquote zu einem wichtigen Qualitätskriterium für Small-Cap-Titel. Bei Unternehmen mit hoher Verschuldung sei Vorsicht geboten – sowohl aus finanzieller Sicht als auch aus der Sicht verantwortungsbewussten Investierens. Fünftens: Qualität des Managements. „Unternehmen leben von ihren Mitarbeitern – gerade auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten. Wie werden gute Führungskräfte und Mitarbeiter gebunden und beispielsweise durch Anreize motiviert?“, so der Experte. Dies ist für Solé eine Frage, die viel darüber aussagt, wie sich das Unternehmen in Zukunft weiter entwickeln könnte.
Einzigartige Gelegenheit
Ein Blick in die Vergangenheit zeige, dass die Märkte bald eine einzigartige Gelegenheit bieten könnten, um zu sehr attraktiven Konditionen in Small Caps zu investieren. „Engagement und verantwortungsbewusstes Investieren bleiben für Investoren in diesem Marktumfeld entscheidend, um das Risiko-Ertrags-Verhältnis ihrer Portfolios zu optimieren“, sagt Solé. Eine bekannte Redewendung laute: ‚Die Vergangenheit wiederholt sich nicht – aber reimt sie sich nicht oft?‘ Bei der Performance von Small Caps sei in dieser Hinsicht davon auszugehen.