AUSBLICK

Gute Stimmung im europäischen Rentenhandel

EZB-Sitzung rückt verstärkt in den Fokus der Akteure - DZ Bank ist optimistisch für Aktienmärkte

Gute Stimmung im europäischen Rentenhandel

Von Kai Johannsen, FrankfurtDie Stimmung an den europäischen Rentenmärkten ist derzeit als positiv zu beschreiben. Beigetragen hat dazu auch das Protokoll der jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed. Sie will an ihrem geldpolitischen Kurs zwar festhalten und weitere Leitzinserhöhungen vornehmen, dafür aber erst einmal abwarten, ob sich der konjunkturelle Aufschwung in den USA verfestigen wird oder ob sich eine wirtschaftliche Schwächephase weiter ausbreitet. An den Märkten wird dies dahingehend interpretiert, dass die Zeichen bei der US-Zentralbank wieder mehr auf Vorsicht stehen.Nachwirkungen an den europäischen Rentenmärkten zeigt aber auch der Wahlsieg von Emmanuel Macron bei den französischen Parlamentswahlen, so die Einschätzung der Zinsexperten aus dem Hause der Commerzbank. Dies zeige sich an den Risikoaufschlägen von Ultralangläufern, welche die durch Macrons Wahlsieg ausgelöste Rally unvermindert fortsetzen würden und mittlerweile so niedrig seien wie seit Dezember vorigen Jahres nicht mehr. Nach Ansicht der Commerzbank-Experten wird nun aber immer mehr die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in den Fokus der Akteure rücken. Starke Wirtschaftsdaten würden den Druck auf die EZB erhöhen, den Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik und das Tapering zu konkretisieren – zumal auch die große Risikobereitschaft an den Märkten einen rascheren Ausstieg unterstützen würde. Gleichzeitig würden die marktbasierten Inflationserwartungen jedoch zeigen, dass die Investoren trotz der starken Konjunkturentwicklung keine deutlich höheren Teuerungsraten erwarten. Ein Grund dafür sei sicherlich auch der zuletzt starke Euro. Denn eine spürbar höhere Kerninflationsrate sei derzeit angesichts des geringen Lohnauftriebs allenfalls bei einer schwächeren Währung zu erwarten, meinen die Experten der Commerzbank. Berichtssaison geht zu EndeAn den Aktienmärkten steht nun das Ende der Berichtssaison zu dem ersten Quartal an. In den USA haben laut DZ Bank 94 % der Unternehmen ihre Zahlen vorgelegt, in Europa seien es 95 %. “Der Blick auf die vorgelegten Berichte zeigt, dass sowohl den Unternehmen in den USA als auch in Europa der Jahresauftakt geglückt ist”, schreiben die Analysten der DZ Bank. In den USA seien die Ergebnisse um 6 % besser ausgefallen als von den Analysten erwartet, in Europa sogar um 7,5 %. Die Umsätze der Unternehmen seien im S & P 500 um 8 % angestiegen, die Gewinne überproportional um 15 %. Dies sei das stärkste Wachstum seit dem dritten Quartal 2011. Bis auf eine Ausnahme – die Telekom-Titel – hätten in allen US-Sektoren die Gewinne angezogen – das Wachstum verlaufe breit gestützt und dies trotz des im Jahresvergleich stärker gewordenen Dollar, so die Einschätzung der DZ Bank.Weil die Unternehmensgewinne nach Jahren der Stagnation in diesem und im nächsten Jahr wieder deutlich wachsen sollten, spreche nicht viel dagegen, dass nicht auch die Aktienkurse in den kommenden zwölf Monaten nochmal um bis zu 10 % steigen werden. Europa dürfte nach Einschätzung der DZ Bank-Analysten als Anlagethema wieder verstärkt in den Fokus international aktiver Investoren rücken, Mittelzuflüsse in Aktien werden ihrer Ansicht nach wieder wahrscheinlicher.In der neuen Woche steht wieder das monatliche Daten-Highlight auf dem Programm. Am Freitag kommen die Beschäftigtenstatistiken aus den USA. Für Mai rechnen die Analysten im Schnitt mit 176 000 neuen Arbeitsplätzen (außerhalb der Landwirtschaft) nach 211 000 im Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote wird mit unveränderten 4,4 % erwartet.