ROHSTOFFE

Handelsstreit drückt Brent-Ölpreis

Konfrontation zwischen USA und Iran spitzt sich weiter zu - Kriegsgefahr im Persischen Golf steigt

Handelsstreit drückt Brent-Ölpreis

ku Frankfurt – Unter dem Eindruck der Verschärfung des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits durch US-Präsident Donald Trump ist der Ölpreis zum Wochenauftakt unter Druck geraten. Die wichtigste Nordseesorte Brent Crude verbilligte sich um 0,5 % auf 70,51 Dollar je Barrel. Zeitweilig sank sie sogar bis auf 68,79 Dollar. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) gab um 0,6 % auf 61,58 Dollar nach.US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag angekündigt, die USA würden die Strafzölle auf Importe aus China im Volumen von 200 Mrd. Dollar von 10 % auf 25 % erhöhen, und zwar bereits ab kommenden Freitag. Gleichzeitig stellte er in Aussicht, Strafzölle in Höhe von 25 % auf weitere Importe aus dem Reich der Mitte im Volumen von 325 Mrd. Dollar zu erheben. Damit würde es praktisch auf sämtliche amerikanischen Einfuhren aus China Strafzölle geben. Nach Einschätzung der Rohstoffanalysten der Commerzbank sind die Risiken einer neuen Eskalationsstufe im Handelsstreit für die globale Konjunktur und damit die Nachfrage groß. “Die momentane Knappheit könnte dann schnell an Bedeutung verlieren”, schreiben die Experten der Bank. Ein längeres “Risk-off” könnte die Ölpreise deutlich unter Druck setzen, wie ein Blick auf die Positionierung spekulativ agierender Marktteilnehmer zeige. Gemäß den Daten der amerikanischen Terminbörsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission (CFTC) seien die Netto-Long-Positionen spekulativer Finanzanleger für Brent und WTI an der Nymex rund fünfmal so hoch wie im Januartief, an der Intercontinental Exchange (ICE) immerhin zweimal so hoch.Derzeit noch keine Rolle spielt am Ölmarkt eine weitere, von den USA ausgehende Eskalation im Streit mit dem Iran. Der als Falke geltende Sicherheitsberater des Präsidenten, John Bolton, kündigte an, die USA würden einen Verband aus Kriegsschiffen mit dem Flugzeugträger Abraham Lincoln sowie eine Task Force von Bombern der US-Luftwaffe in das Gebiet des Persischen Golfs verlegen. Damit wolle man dokumentieren, so Bolton, dass die USA jeglichen Angriff auf US-Interessen durch den Iran oder einen seiner Verbündeten mit “unnachgiebiger Härte” beantworten würden. Nach Ansicht von politischen Beobachtern in Washington arbeitet Bolton seit Jahren auf einen Krieg der USA gegen den Iran hin. Dieser würde vermutlich die Ölversorgung mit Tankern durch die wichtige Meeresenge von Hormus unterbrechen.Dass diese Entwicklung noch nicht für einen deutlichen Preisanstieg am Ölmarkt gesorgt hat, wird von Marktteilnehmern unter anderem darauf zurückgeführt, dass die USA sich auch für eine militärische Intervention in Venezuela positionieren und zudem noch China im Südchinesischen Meer durch den Einsatz von US-Kriegsschiffen provozieren. Es sei auch der weltweit stärksten Militärmacht USA nicht möglich, an drei Fronten gleichzeitig Krieg zu führen.Trotz der wieder zunehmenden geopolitischen Spannungen ist der Goldpreis am Montag nicht gestiegen. Die Notierung gab sogar ganz leicht um 0,1 % auf 1 278,30 Dollar je Feinunze nach. Händler sagten, derzeit diene eher der Dollar als sicherer Hafen für Investoren, wobei ein steigender Greenback den Goldpreis unter Druck setze.