Handelsstreit setzt Rohstoffen zu
dm Frankfurt – Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China hat auch an den Rohstoffmärkten Spuren hinterlassen. Die Ankündigung von US-Präsident Trump, über ein Volumen von 200 Mrd. Dollar an chinesischen Importen womöglich Strafzölle zu erheben, hat etwa Industriemetalle belastet.Kupfer verlor in London bis zum späten Nachmittag 1,7 % auf 6 850 Dollar je Tonne, Nickel büßte 1,6 % auf 14 755 Dollar ein. Platin ermäßigte sich um 1 % auf 981,5 Dollar je Unze. Der Preis für Eisenerz an der Dalian Commodity Exchange in China rutschte um 4,6 % auf 450,50 Yuan je Tonne ab. Auch Kokskohle verlor 4 % auf 1 199,50 Yuan. Die Einschätzungen gehen aber auseinander, welche Tragweite der sich ausweitende Handelsstreit hat. Chinesische Stahlpreise seien vor allem durch die heimische Nachfrage bestimmt, erklärten Analysten von Citic Futures. Von den steigenden Spannungen und der Flucht in Sicherheit vermochte Gold aber nicht zu profitieren. Ein Grund ist der Anstieg des Dollar (Dollar-Index +0,4 %). Gestern verlor Gold 0,4 % auf 1 273 Dollar je Feinunze. Dass das Edelmetall in diesem Marktumfeld nahe dem niedrigsten Niveau seit Ende 2017 notiert, ist für die Analysten der Commerzbank “schleierhaft”. Von Bloomberg erfasste Gold-ETFs verzeichneten zudem Abflüsse von 4,5 Tonnen.Gestern Nachmittag geriet der Ölpreis unter Druck. Zuletzt mussten für ein Fass der Nordseesorte Brent Crude 74,69 Dollar oder rund 0,8 % weniger bezahlt werden als am Vortag. Händler gehen von einem weiteren Preisrückgang nach dem anstehenden Opec-Treffen aus. Zudem belasten Sorgen, dass der Handelsstreit die Konjunktur bremsen könnte. Am Freitag treffen sich die Mitglieder des Ölkartells Opec zu einer Sitzung, hinzu kommt auch das Nichtmitglied Russland. Laut Berichten wollen Saudi-Arabien und Russland eine Anhebung der Ölproduktion um 1,5 Mill. Barrel pro Tag (bpd) vorschlagen, doch will Iran jede Produktionserhöhung blockieren. Die Opec kann nur in Einstimmigkeit entscheiden. “Zwar könnten Saudi-Arabien, Russland und die arabischen Golfanrainerstaaten die Produktionsanhebung auch im Alleingang beschließen und umsetzen. Dies wäre jedoch gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Ende des Kürzungsabkommens und würde auch die Handlungsfähigkeit der Opec schädigen”, meint die Commerzbank. Ob Saudi-Arabien dazu bereit sein werde, dieses Risiko einzugehen, bleibe abzuwarten. Laut einem technischen Panel der Opec sei die Ölnachfrage im zweiten Halbjahr stark. Der Markt könne in ein Angebotsdefizit hineinlaufen, falls die Produktion auf dem Niveau von Mai gehalten werde.