Historische Rally in Japan soll weitergehen
Von Martin Fritz, TokioEine leichte Abschwächung des Yen hat dem japanischen Aktienmarkt eine Erholungspause verschafft. Nach dem Vortagsverlust von über 6 % verbuchte der Nikkei 225 einen Gewinn von 1,9 % und schloss auf 12 687 Yen. Zwischenzeitlich ging es unter moderaten Umsätzen von 3,8 Mrd. Stück bis zu 3,6 % aufwärts. Der marktbreite Topix verbesserte sich um 1,2 % auf 1 056 Punkte. Zur Vorwoche notierte der Nikkei um 1,5 % tiefer und der Topix unverändert. Seit dem Jahreshoch am 23. Mai hat der Nikkei in nur drei Wochen 19 % verloren. Seit Jahresanfang bleibt aber ein Gewinn von 22 %.Für viele Marktteilnehmer ist bereits das Korrekturende in Sichtweite. Solche Bewegungen dauerten im Schnitt rund drei Wochen, meint ein Händler vom Brokerhaus Okasan. Über 500 Mrd. Dollar an Börsenwert seien verschwunden, daher gebe es nun gute Einstiegschancen. Die historische Rally mit einem Anstieg von 80 % in sechs Monaten könne weitergehen. “Die Schlüsseltreiber sind noch intakt und die Bewertungen annehmbar”, meint auch Alex Trevers, Japan-Stratege von Fidelity Worldwide. So würden die Gewinne der Unternehmen auf das Rekordhoch von 2007 zurückkehren. Am Freitag verabschiedete die Regierung ihr Paket von Strukturreformen. Ihre Umsetzung würde das Wirtschaftswachstum nach Berechnungen von Nomura um 0,5 Punkte p. a. vergrößern.Zum Maß für die Kaufbereitschaft der Investoren könnte der Börsengang der Sparte für nichtalkoholische Getränke von Suntory werden. Trotz der Abwärtsbewegung soll das IPO stattfinden. Allerdings dürfte der Getränkeriese am Montag einen niedrigeren Ausgabekurs verkünden. Auch wegen der hohen Nachfrage nach Neuemissionen haben die Kurse an den Start-up-Märkten Jasdaq und TSE Mothers während der Rally noch stärker zugelegt als der Nikkei. Dennoch ist ihre Korrektur moderater ausgefallen. So sprangen am Donnerstag die Aktien von PeptiDream am dritten Tag nach ihrem Debüt um das Tageslimit nach oben, während es beim Nikkei zur gleichen Zeit heftig abwärts ging. Exportwerte gefragtAm Freitag waren Exportwerte wie Kyocera (+ 2,8 %) und Immobilientitel wie Mitsui Fudosan (+ 5,2 %) gefragt. Die Schwergewichte Fast Retailing (+ 1,4 %), KDDI (+ 2,9 %) und Fanuc (+ 1,6 %) legten mit dem Gesamtmarkt zu. Kawasaki Heavy stiegen 4,3 %, Mitsui Engineering fielen um 5,5 % so tief wie kein anderer Nikkei-Wert. Das Kawasaki-Board tauschte überraschend den Präsidenten aus und beendete die Fusionsgespräche mit Mitsui. Ein Zusammenschluss würde nur dem Schiffsbau helfen. Trend Micro gewannen nach einem Großauftrag 6,3 %.