Hohe Hedgingkosten heizen Nachfrage nach Dollar an

Fehlende Absicherung birgt Risiken für Devisenmarkt

Hohe Hedgingkosten heizen Nachfrage nach Dollar an

Bloomberg New York – Renditehungrige Investoren außerhalb der USA verzichten auf eine Währungsabsicherung für amerikanische Aktiva, und das ist eine gute Nachricht für Dollar-Bullen. Nach Abzug des Preises von Drei-Monats-Terminkontrakten sinkt die Rendite der als Benchmark verwendeten zehnjährigen US-Treasuries für Euroraum-basierte Anleger auf etwa -0,6 %. Ähnlich sieht es für japanische Bondinvestoren aus: Die US-Benchmark-Bonds kommen für sie auf eine Rendite von etwa -0,4 %. Zum Vergleich: Wer die Papiere ohne Schutz vor Währungsschwankungen kauft, kann sich über eine Rendite von 2,53 % freuen.Die hohen Hedging-Kosten haben Nippon Life Insurance dazu bewegt, die Bestände an nicht abgesicherten ausländischen Anleihen zu erhöhen. Die Kehrseite dieses Phänomens ist, dass es Vermögensverwalter mit Sitz in den USA vermeiden, den Dollar zu shorten. In Japan und in Europa ansässige Unternehmen und Anleihefonds, welche “die Währungsvorsicht in den Wind werfen”, seien ein entscheidender Faktor für die jüngste Turbo-Nachfrage nach dem Greenback, sagt die Canadian Imperial Bank of Commerce. “Versetzen Sie sich einfach in die Lage eines Vermögensverwalters im Euroraum oder in Japan, der Kapital in US-Vermögenswerte investiert hat”, schrieb Bipan Rai, nordamerikanischer Leiter der Devisenstrategie bei CIBC. Die teure Absicherungsdynamik sei einer der Gründe, warum Rai aus taktischen Gründen zu einer Long-Position im Dollar wechselt, sagte er. Der Greenback hat gegenüber den meisten Pendants aus der G10-Gruppe 2019 zugelegt, und der Bloomberg-Dollar- Index erreichte in der letzten Woche den höchsten Stand in diesem Jahr.Die Dynamik könnte noch Jahre anhalten. Die kurzfristigen Zinsen – die den Preis von Devisenterminkontrakten oder Forwards bestimmen – sind in den USA viel höher als in Europa und Japan. Beispielsweise liegt der Drei-Monats-Libor für Dollar fast 300 Basispunkte über dem vergleichbaren Satz für Euro. Die Differenz hat sich in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt, was die Kosten für eine Short-Position im Greenback für US-Fondsmanager verteuert. Der Verzicht auf Hedging birgt Risiken, warnt Rai. Sollte der Dollar ins Straucheln geraten, könnte dies zu einem Exodus aus US-Aktiva führen und eine lang schlummernde Devisenvolatilität anfachen, schrieb er.