Höheres Risiko ist der Preis für Ertragschancen
kjo Frankfurt – Die deutschen Sparer schwanken nach einer Dekade niedriger Zinsen zwischen Desillusionierung, Verunsicherung und dem Wunsch, eine ertragreichere Lösung für ihr Erspartes zu finden. So stimmt rund jeder dritte Befragte des aktuellen Income-Barometers von J.P. Morgan Asset Management der Aussage zu, dass es schlauer sei, jetzt größere Anschaffungen zu machen, statt zu sparen: 31 % würden also lieber auf Konsum setzen, als ihr Geld weiter ohne nennenswerte Erträge zurückzulegen. Mit 29 % zeige sich ebenfalls fast ein Drittel der Deutschen besorgt, dass das Ersparte durch Inflation an Wert verliert, ohne eine Lösung für diese unerfreuliche Lage zu haben. Magere Sparerträge”Dass viele Sparer von den mageren Erträgen ihrer Sparanlagen enttäuscht sind und sich um den drohenden Wertverlust sorgen, überrascht nicht”, sagt Christoph Bergweiler, Leiter Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland bei J.P. Morgan Asset Management. Nachdem die Zinsen immer weiter gesunken seien und sich daran auf absehbare Zeit nichts ändern werde, sieht er nun die Zeit gekommen, vom Sparer zum Anleger zu werden. Denn mit Fondslösungen wie breit gestreuten, ertragsorientierten Mischfonds gebe es auch im aktuellen Marktumfeld weiterhin die Chance auf attraktive Erträge. “Zwar ist ein höheres Risiko der Preis für diese Ertragschancen. Anleger müssten sich also bewusst sein, dass es zu Marktschwankungen kommen kann. Doch mit einer breiten Streuung über verschiedene Anlageklassen, flexibler Anpassung an das Marktumfeld und regelmäßigen Ausschüttungen der Erträge lassen sich diese gefürchteten Schwankungen deutlich abfedern. Zumal die vermeintlich sicheren Anlagehäfen, in denen die Sparer aus Angst vor den gefürchteten Schwankungen verharren, der schleichenden Enteignung durch die Inflation unterworfen sind, wie inzwischen immer mehr Sparer erkennen”, führt Bergweiler weiter aus.Es zeige sich, dass weiterhin ein großer Bedarf an Finanzberatung besteht, denn 22 % der Befragten würden mit dem Thema Geldanlage nicht viel anfangen können und würden angeben, schlichtweg nicht zu wissen, ob sie einer der vorgeschlagenen Aussage zum Zinsumfeld zustimmen wollen. Auch dass 15 % angeben würden, sie bevorzugten Sparbuch und Tagesgeld unabhängig davon, ob die Zinsen steigen oder fallen, lasse auf Beratungsbedarf schließen. Zudem habe ein Teil der Deutschen erkannt, dass es bessere Möglichkeiten gebe, als das Geld zinslos zu horten. So würden 12 % angeben, dass sich Sparen aktuell nicht rechne, weshalb Kapitalmarktanlagen sinnvoller seien. Und 10 % der Befragten suchten eine Alternative, die regelmäßige Ausschüttungen biete. Denn 18 % der Deutschen würden es gut finden, wenn regelmäßige Ausschüttungen zeigen, was das Ersparte verdient habe. Puffer gegen SchwankungenLaut Bergweiler ist das einer der Gründe, warum Fonds mit regelmäßigen Ausschüttungen (Income) sich derzeit solch großer Nachfrage erfreuen. “Die Ausschüttungen machen transparent, was der Fonds an Zinsen und Dividenden erwirtschaftet hat. Diese Verlässlichkeit wissen Anleger zu schätzen. Auch wirken die regelmäßigen Auszahlungen wie ein Puffer gegen Kapitalmarktschwankungen, die dadurch erfahrungsgemäß etwas von ihrem Schrecken verlieren”, ergänzt er. So könnten die Mischfonds mit Income-Komponente für Anlageeinsteiger eine Brücke zum Kapitalmarkt bauen, denn sie ermöglichten bereits, mit kleinen Einzahlungen, etwa im Rahmen von Sparplänen, ganz einfach erste Schritte bei der Wertpapieranlage. Beliebte TagesgelderViele Deutsche würden Kapitalmarktinvestments scheuen, da sie Angst vor Marktschwankungen und damit verbundenen Verlusten hätten, heißt es bei J.P. Morgan Asset Management. So würden rund zwei Drittel der Deutschen nicht wissen, dass Kapitalmarktprodukte wie Aktien oder Anleihen regelmäßige Erträge – also Dividenden oder Zinsen – generieren. Auch dass diese unabhängig von Börsenschwankungen ausgezahlt würden, sei nur 37 % der Bundesbürger bekannt. “Viele Deutsche wünschen sich regelmäßige Ausschüttungen. Das macht Spareinlagen und Tagesgelder auch so beliebt. Nach einer Dekade niedriger Zinsen ist es für das Erreichen der Anlageziele aber unabdingbar, vom Sparer zum Anleger zu werden und auf die Ertragskraft der Kapitalmärkte zu setzen”, so Bergweiler. Denn reine Spareinlagen würden nach Abzug der Inflation das eingesetzte Ersparte aufzehren. So komme es trotz vermeintlicher Sicherheit dieser Anlagen zu realen Verlusten. “Wer weiß, dass auch Aktien und Anleihen regelmäßige Erträge liefern, die unabhängig vom aktuellen Kapitalmarktumfeld ausgeschüttet werden, kann den Marktschwankungen gelassener entgegensehen – wirken diese Ausschüttungen doch wie ein Puffer gegen das Auf und Ab an der Börse”, so Bergweiler.Nach Einschätzung des Experten Bergweiler gilt es, sich bewusst machen, dass Aktien und Anleihen kein kompliziertes Finanzprodukt, sondern eine Anlage in ein Wirtschaftsunternehmen sind. “Als Aktionär ist man am Unternehmenserfolg beteiligt und erhält bei vielen Aktien eine Dividende – also eine jährliche Gewinnausschüttung. Die Unternehmen des Dax schütteten 2018 für das Jahr 2017 beispielsweise über 36,1 Mrd. Euro aus. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von 15 %”, sagt er. Es gebe auch im anhaltenden Niedrigzinsumfeld Anleihensegmente, die noch höhere Renditen böten als beispielsweise deutsche Staatsanleihen, für die man aktuell bei einer zehnjährigen Laufzeit um die 0,5 % erhalte. Regelmäßige AusschüttungenFür Anlageeinsteiger, die sich nicht direkt an diese Kapitalmarktinvestment herantrauen, würden sich breit gestreute, ertragsorientierten Mischfonds anbieten. “Dank der breiten Streuung über verschiedenste Anleihen- und Aktiensegmente hinweg ist es möglich, die gefürchteten Schwankungen auszugleichen und das Risiko zu reduzieren”, sagt Bergweiler.Und es gebe bestimmte Formen von Mischfonds, die die Zinsen und Dividenden, die Anleihen und Aktien innerhalb eines Fonds erwirtschaften, bündeln und regelmäßig an die Anleger ausschütten würden. Diese Fonds sind nach Ansicht des Assetmanagers in den vergangenen Jahren bei deutschen Anlegern immer beliebter geworden.