Hybrid-Boom lässt Palladium weiter glänzen

Analysten erwarten weiteren Preisanstieg

Hybrid-Boom lässt Palladium weiter glänzen

Bloomberg London – Palladium, das heißeste Metall des vergangenen Jahres, wird hauptsächlich zur Verringerung der Schadstoffemissionen bei Benzinmotoren verwendet. Wer aber darauf setzt, dass die Zunahme von Elektrofahrzeugen die Nachfrage in absehbarer Zeit dämpfen wird, dürfte nach Einschätzung des Topproduzenten des Metalls enttäuscht sein.Hybridautos, die zur Senkung des Schadstoffausstoßes auch Edelmetalle benötigen, stellten einen wachsenden Anteil der zukünftigen Nachfrage dar, sagt Anton Berlin, Leiter Analyse und Marktentwicklung bei Norilsk Nickel. Der russische Bergbaukonzern prognostiziert, dass der kombinierte Palladiumeinsatz in Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeugen schon bald fast das Dreifache des Jahres 2016 erreichen wird.Norilsk prognostiziert nicht als Einziger ein Hybridwachstum, zumindest mittelfristig. Zwar sei der erwartete Anstieg bei Elektrofahrzeugen beträchtlich, jedoch sei dieser mit der erwarteten Expansion in der Hybridelektrik nicht vergleichbar, schrieb J.P. Morgan im Oktober in einer Studie. Prognosen zufolge werden Hybridfahrzeuge voraussichtlich von nur 3 % Weltmarktanteil im Jahr 2016 auf 23 % der Verkäufe bis 2025 wachsen.Der Palladiumpreis hat im vergangenen Jahr in Dollar um 19 % zugelegt, im Dezember mehrere Rekorde aufgestellt und zeitweise Gold als wertvollstes Hauptmetall übertroffen. Die Nachfrage dürfte 2018 das siebte Jahr in Folge das Angebot überstiegen haben.Analysten erwarten weitere Gewinne für 2019. So sieht Citigroup keine Besserung beim Angebot. Die Nutzer leihen das Metall aus, um ihren unmittelbaren Bedarf zu decken, was den Ein-Monats-Ausleihesatz auf ein Allzeithoch von 34,5 % getrieben hat. “Die Preise reagieren auf eine klare Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage”, sagt Maxwell Gold, Direktor Anlagestrategie bei Aberdeen Standard Investments.Die Produktion des Metalls dürfte im vergangenen Jahr um 603 000 Unzen hinter dem Verbrauch gelegen haben, und die Defizite dürften Citigroup zufolge bis 2020 anhalten. “Die Fundamentaldaten im Palladiummarkt sind so stark wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr, und damit konnte sich Palladium von dem schwachen makroökonomischen Umfeld loslösen, das den Ausblick anderer Edel- und Basismetalle getrübt hat”, schrieben die Citigroup-Analysten um Aakash Doshi in einer Studie.Das könnte die Rekord-Aufwärtsbewegung weiter anschieben, so dass Palladium im zweiten Quartal 2019 im Schnitt bei 1 300 Dollar notieren könnte, prognostizierten sie. Am Mittwochmorgen notierte das Metall bei etwa 1 265 Dollar je Unze.