Immer mehr Defaults bei Firmen
kjo Frankfurt – Immer mehr Unternehmen aus dem spekulativen Bonitätsspektrum können ihre Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen und erleiden dann Kreditereignisse, sogenannte Defaults wie Insolvenz oder Zahlungsverzug.Die globale Default-Rate für die Unternehmen mit einem spekulativen Rating – also ab einem Rating von “BB+” bzw. “Ba 1” und niedriger – erreichte in der Zwölfmonatssicht per Jahresende 2016 einen Stand von 4,4 % und lag damit leicht unter dem Zwölfmonatswert, der zum Ende des dritten Quartals des vorigen Jahres mit 4,6 % gemessen wurde. Das geht aus dem neuesten Moody’s-Bericht zur Entwicklung der Kreditausfälle der globalen Firmen mit spekulativer Einstufung hervor. Insgesamt wurden im vorigen Jahr 142 Defaults in diesem Unternehmensbereich gezählt. Das war nach Angaben der Ratingagentur der höchste Stand seit dem Jahr 2009. Die Experten der Agentur gehen aber nicht von einer dramatischen Verschlechterung in diesem Jahr, also noch deutlich mehr Ausfällen bei den Firmen aus. Sie erwarten, dass der in der Spitze in diesem Jahr eine Default-Rate von 4,5 % erreicht wird, und zwar gleich im ersten Quartal 2017. Für den weiteren Jahresverlauf rechnen sie dann aber mit deutlich rückläufigen Kreditereignissen bei den Firmen. Per Ende dieses Jahres sollte die Default-Rate den Moody’s-Prognosen zufolge bei 3 % und damit deutlich unter dem historischen Durchschnittswert von 4,2 % liegen. Als Gründe für die erwartete Verbesserung der Default-Rate gibt Moody’s engere Spreads bei den High-Yieldern, beherrschbare Fälligkeitenprofile sowie eine generell als gesund einzustufende Liquiditätssituation an.Zwölf von 24 Defaults im vierten Quartal betrafen Unternehmen aus der Rohstoffbranche, weshalb dieser Sektor für den größten Anteil von Defaults verantwortlich zeichnete. Die Anzahl der Defaults ging im Quartalsvergleich aber zurück. Laut Moody’s waren es im dritten Quartal 27 Defaults, im zweiten wurden noch 51 gezählt. Rückgang in EuropaBei den US-Unternehmen mit einem spekulativen Rating lag die Default-Rate Ende des Jahres bei 5,6 % und wies damit einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorquartal aus, als noch 5,5 % gemessen wurden. Die nordamerikanischen Emittenten waren nach Angaben der Ratingagentur für mehr als zwei Drittel der Ausfälle verantwortlich. Emittentenadressen aus Europa kamen bei den Ausfällen auf einen Anteil von rund einem Viertel. Die Default-Rate der schlechter benoteten Unternehmen fiel in Europa von 2,5 % auf 2,1 %.