Immer mehr Sparer überdenken Geldanlage

Studie zeigt anhaltende Vorbehalte gegen Aktien

Immer mehr Sparer überdenken Geldanlage

ck Frankfurt – Das anhaltende Niedrigzinsumfeld hinterlässt bei den deutschen Anlegern deutliche Spuren. “Anleger in Schockstarre: Jeder zweite kapituliert vor den Niedrigzinsen”, überschrieb die Union Investment ihre gestern veröffentlichte Studie zum Anlegerverhalten im ersten Quartal 2016. Danach ist die Zahl der deutschen Sparer, die aufgrund der niedrigen Zinsen ihre Geldanlage überdenken, innerhalb von neun Monaten von 30 % auf mittlerweile 35 % gestiegen.51 % der Befragten gaben an, ihre bestehenden Altersvorsorgeanlagen auf den Prüfstand zu stellen und eventuell modifizieren zu wollen. “Beinahe ebenso viele Menschen (45 %) kapitulieren jedoch vor dem andauernden Niedrigzinsniveau und sind der Meinung, dass sie unabhängig von der Art der Geldanlage keine vernünftige Verzinsung bekommen”, so Union Investment. 31 % sind mittlerweile überzeugt, dass Sparen keinen Sinn mehr ergibt, und geben ihr Geld lieber aus.Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass in der deutschen Bevölkerung nach wie starke Vorbehalte gegen die Aktie bestehen. 31 % gaben an, sich eine Aktienanlage “auf jeden Fall” vorstellen zu können, ebenfalls 31 % erklärten, Aktien kämen für sie “eventuell” in Frage. 38 % lehnen Dividendentitel jedoch komplett ab. Fast drei Viertel der Befragten erklärten, dass aktienbasierte Anlagen für sie in Frage kämen, wenn sie wüssten, dass diese über einen Zeitraum von 20 Jahren keinen Verlust machen. “Leider haben viele Anleger ein falsches Bild von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten”, so Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. “Denn diese Bedingung haben die Märkte in der Vergangenheit immer erfüllt – selbst in schwierigen Marktphasen”. 68 % der Befragten sehen mangelndes Wissen als Hindernis für ein Aktienengagement an.Ein ähnliches Bild ergibt eine von der Deutsche Börse Commodities in Auftrag gegebene Emnid-Umfrage. Danach setzen die Deutschen vor allem auf sichere Anlagen, darunter trotz miserabler nominaler Verzinsung Sparanlagen sowie Immobilien und Gold. Nur 15 % zeigten Bereitschaft, frei verfügbares Kapital anzulegen. Deutlich höhere Werte erzielten Immobilien (51 %), Sparanlagen (46 %) und Gold (33 %). Fast zwei Drittel der deutschen Bevölkerung schätzt die Lage an den Finanzmärkten als unsicher ein. Nur 25 % gaben an, nicht beunruhigt zu sein.