Immobilienaktien enttäuschen

Im laufenden Jahr meist schwache Kursentwicklung - Hoffnung auf Impulse durch GSW-Übernahme

Immobilienaktien enttäuschen

Von der angekündigten Übernahme von GSW durch Deutsche Wohnen erhoffen sich Investoren Impulse für Immobilienaktien. Deren Kursentwicklung war in diesem Jahr meist schwach.Von Dieter Kuckelkorn, FrankfurtAus Sicht von Investoren in deutschen Wohnimmobilienkonzernen ist im laufenden Jahr bereits einiges passiert. Neben dem Börsengang des größten deutschen Eigentümers von Mietwohnungen, der Deutschen Annington, sowie von LEG Immobilien kommt es nun wohl als neuer Paukenschlag zur Übernahme von GSW durch Deutsche Wohnen, womit ein Immobilienriese mit rund 150 000 Wohneinheiten entstehen würde. Damit könnte es neues Potenzial für diese Aktien geben, die wegen ihrer Ausrichtung auf Mietwohnungen unter den weltweiten Immobilienwerten eine Besonderheit darstellen. Dies wäre auch hochwillkommen, denn die Kursperformance der Werte ist im laufenden Jahr bestenfalls gemischt ausgefallen. Dazu trug ein verändertes Sentiment der Anleger bei, die der Kurswechsel der Fed hin zu einer Normalisierung ihrer Geldpolitik sowie die schwache Konjunkturentwicklung verunsichert. Beide Negativfaktoren dürften die Titel auch weiterhin unter Druck setzen. Als eine weitere Belastung des Sentiments könnte sich erweisen, dass mit der IVG ein deutsches Immobilienunternehmen am Dienstag Gläubigerschutz beantragt hat.Gut lief es 2013 für den Börsenneuling Deutsche Annington, der nach einen holprigen Börsengang, bei dem die Anleger den Zuteilungspreis kräftig drückten, am Aktienmarkt reüssiert hat. Mit derzeit 18,50 Euro notiert der Titel um rund 6 % über der Erstnotierung am 10. Juli. Weniger gut sieht es für die Aktie der Anfang Februar dieses Jahres an die Börse gekommenen LEG Immobilien aus. Sie notiert mit momentan 42,25 Euro leicht unter dem Niveau beim Börsenstart und deutlich unter dem zwischenzeitlichen Hoch von über 46 Euro.Deutsche Wohnen, die jetzt nach GSW Immobilien greift, notiert derzeit mit 13,49 Euro leicht unter dem Kurs vom Jahresanfang und in etwa auf dem Niveau von vor einem Jahr. Allerdings kann die Aktie in der Langfristperspektive glänzen: Über die vergangenen fünf Jahre hat Deutsche Wohnen ihren Kurs mehr als verdoppelt. Damit hängt die Aktie die meisten anderen deutschen Immobilienwerte ab.Über die aktuellen Aussichten für das Unternehmen scheiden sich in Analystenkreisen freilich die Geister. So nehmen die Experten der DZ Bank die Ankündigung der Übernahme zum Anlass, die Kaufempfehlung und das Kursziel von 15,50 Euro zu bestätigen, und verweisen darauf, dass Deutsche Wohnen operativ auf einem sehr guten Weg sei. Die Analysten von Berenberg sehen Synergiepotenzial, was sie zur Beibehaltung der Kaufempfehlung und des Kursziels von 16 Euro veranlasst. Bei Independent Research wird jedoch die Kaufempfehlung zurückgezogen und nun unter Verweis auf den Verwässerungseffekt der Transaktion zum Verkauf des Titels geraten, bei einem auf 13 Euro reduzierten fairen Wert.Für das Übernahmeziel GSW Immobilien war die bisherige Kursentwicklung im laufenden Jahr eine Enttäuschung. Vor dem Kurssprung vom Dienstag von 6,3 % auf 33,45 Euro notierte die Aktie in etwa auf dem Niveau vom Jahresanfang. Allerdings sieht die längerfristige Entwicklung besser aus. Seit dem Börsengang im Jahr 2011 hat der Wert um fast 70 % zugelegt.Die Gagfah-Aktie weist für 2013 im Gleichschritt mit den Titeln der Wettbewerber praktisch keinen Anstieg auf. Die kräftige Rally seit Mitte 2012 bis auf aktuell 9,86 Euro hat jedoch dazu geführt, dass zumindest die Kursniveaus von 2008 wieder erreicht werden. Das Allzeithoch lag mit knapp 26 Euro aber wesentlich höher.Im laufenden Jahr gibt es bei der Aktienperformance von TAG Immobilien ebenfalls eine Flaute. Auf lange Sicht erscheint die Aktie aber in einem besseren Licht mit einem Kurszuwachs über fünf Jahre von mehr als 90 %.Vergleicht man die deutschen Wohnimmobilienkonzerne mit anderen europäischen Real-Estate-Werten, so sehen diese nicht besser aus. Der Stoxx 600 Real Estate, in dem auf gewerbliche Objekte spezialisierte Unternehmen dominieren, weist gegenüber dem Stand per Jahresanfang ein leichtes Minus auf und gegenüber dem Niveau von vor einem Jahr nur ein minimales Plus.—– Berichte zu Deutsche Wohnen und GSW Seiten 1, 9 und 16