Inflationsdaten im Visier
Von Wolf Brandes, Frankfurt
Große Aufmerksamkeit werden am Montag die vorläufigen deutschen Verbraucherpreise vom Mai genießen, die nach Einschätzungen der Analysten im Vormonatsvergleich erneut gestiegen sein sollten. Nach 2,0% im April wird diesen Monat wohl ein Wert von 2,3% im Vergleich zu 2020 vermeldet werden, schätzt die BayernLB. Hintergrund der anziehenden Inflation sei vor allem der rapide Anstieg der Energiepreise um mehr als 10% zum Vorjahr.
Weiter mit Makrodaten geht es am Dienstag. Dann steht ein Lackmustest für den deutschen Arbeitsmarkt bevor, denn Ende April endete die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für Unternehmen. Auf die Arbeitslosenzahlen vom Mai dürfte das wohl noch keinen Einfluss haben. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote hierzulande bei 6,0%.
Die US-Notenbank Fed wird am Mittwochabend (deutscher Zeit) den viel beachteten Konjunkturbericht Beige Book vorlegen. Der Fokus der Marktbeobachter dürfte aber vor allem auf Hinweisen zur Geldpolitik der Fed liegen. Zuletzt hatte sich eine Wende abgezeichnet, da mehrere Mitglieder des Boards, der über die Mehrheit im entscheidenden geldpolitischen FOMC-Ausschuss verfügt, Einschränkungen der Anleihekäufe (Tapering) angedeutet hatten. Die nächste geldpolitische Sitzung des FOMC findet stets zwei Wochen nach Veröffentlichung des Beige Book, d. h. Mitte Juni statt.
Die Konjunktur spielte im ersten Quartal den deutschen Unternehmen in die Hände, die Zahlen haben sich trotz coronabedingter Lockdowns spürbar erholt. Die meisten Dax- und MDax-Unternehmen haben die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen und mittlerweile auf den Online-HVs ihren Aktionären berichtet.
Einzelne Hauptversammlungen finden auch in den kommenden Tagen noch statt. Unter den Dax-Mitgliedern hat Deutsche Wohnen eingeladen, die insbesondere für das milliardenschwere Übernahmeangebot durch den Konkurrenten Vonovia werben dürfte. Im MDax finden HVs von Fraport und ProSiebenSat.1 (Dienstag) sowie Evonik Industries (Mittwoch) statt.
Auf dem Prüfstand stehen in den kommenden Tagen die Indizes der Dax-Familie sowie von Stoxx. Im Zuge der Indexüberprüfungen dürfte sich allerdings wenig ändern. Beim SDax könnte Grenke nach einem vorübergehenden Ausschluss zurückkehren. Mit der regulären Index-Überprüfung im September erwarten Experten, dass die Deutsche Post in den Stoxx Europe 50 einziehen könnte. Die großen Veränderungen beim Dax kommen ebenfalls in drei Monaten, wenn der Dax von 30 auf 40 Aktien vergrößert und der MDax von 60 auf 50 Werte verkleinert wird.