Coinshares-Umfrage

Institutionelle Investoren bauen Krypto-Positionen ab

Anträge großer Vermögensverwalter auf eine Registrierung Spot-basierter Bitcoin-ETFs in den USA versetzen Krypto-Enthusiasten in Euphorie. Damit verbunden ist die Hoffnung auf eine stärkere institutionelle Adoption von Cyberdevisen – doch gemäß einer aktuellen Umfrage bauen Fondsmanager Digital-Assets-Positionen ab.

Institutionelle Investoren bauen Krypto-Positionen ab

Institutionelle reduzieren Krypto-Positionen

Coinshares-Umfrage zeigt bisher niedrigstes Niveau der Engagements

xaw New York

Während sich am Kryptomarkt die Hoffnung auf eine zunehmende institutionelle Adoption von Kryptowährungen ausbreitet, reduziert diese Anlegergruppe die Gewichtung digitaler Assets in ihren Portfolios. Gemäß der vierteljährlichen Fondsmanagerumfrage der Vermögensverwalters Coinshares, die der Börsen-Zeitung vorab vorliegt, ist die Allokation von Cyberdevisen im zweiten Quartal auf 0,7% gefallen. Dies bedeutet den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung, bei der vorjährigen Ausgabe betrug der Wert noch 1,7%. An der Umfrage nahmen 49 Fondsmanager und Vertreter institutioneller Investoren teil, die gemeinsam auf ein verwaltetes Vermögen von 750 Mrd. Dollar kommen.

Unter den Befragten sind auch Adressen, die noch gar keine Krypto-Positionen halten – sie geben die regulatorische Unsicherheit als wesentlichen Grund für ihre Zurückhaltung an. Denn die US-Börsenaufsicht SEC geht hart gegen Krypto-Dienstleister wie die Plattformen Binance und Coinbase vor, denen sie vorwirft, illegale Börsenplätze betrieben bzw. nicht registrierte Wertpapiere zum Handel angeboten zu haben.

Kurse im Auftrieb

Für Hochstimmung bei den Digital-Assets-Investoren sorgt indes ein Urteil im drei Jahre andauernden Rechtsstreit zwischen der SEC und Ripple, dem Emittenten der Cyberdevise XRP. Die zuständige Richterin sprach dem Verkauf des Token an professionelle Investoren zwar durchaus einen Status als Wertpapier-Emission zu, der Handel am Retail-Sekundärmarkt beinhalte aber keine Wertpapier-Transaktionen. Die Kurse am Digital-Asset-Markt schnellten in der Folge in die Höhe, XRP legte in der vergangenen Woche binnen eines Handelstages um nahezu 80% zu, Bitcoin näherte sich zwischenzeitlich der Marke von 32.000 Dollar und markierte damit den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr.

Problematisches Urteil

Doch Wirtschaftskanzleien und Beobachter wie der ehemalige SEC-Anwalt John Reed Stark stufen das Urteil als problematisch ein. Dass die Richterin XRP als Klasse von “Quasi-Wertpapieren, die je nach Kenntnisstand des Käufers diskriminieren und sich verändern” einstufe, sei kontraintuitiv, stimme nicht mit der Rechtsprechung in SEC-Präzedenzfällen überein und sei insgesamt ein beispielloser Vorgang, kommentierte Stark. Damit bietet das Urteil laut Analysten für die Börsenaufsicht genügend Grundlage, um in Berufung zu gehen.

ETF-Anträge verleihen Hoffnung

Zugleich hat die Behörde zwar Anträge von Vermögensverwaltern wie Blackrock zur Prüfung akzeptiert, die in den USA Spot-basierte Bitcoin-ETFs registrieren wollen. Krypto-Enthusiasten hoffen darauf, dass diese Vehikel hohes institutionelles Interesse anziehen und damit neues Kapital ins Segment spülen werden.

Allerdings hat die SEC in der Vergangenheit mehr als 30 solcher Anträge mit Verweis auf die geringe Liquidität, hohe Volatilität und starke Manipulationsanfälligkeit des zugrunde liegenden Marktes abgeschmettert. Eine Freigabe gilt auch aktuell als äußerst ungewiss, da sich die SEC wegen eines ablehnenden Bescheids für einen Bitcoin-ETF der Investmentfirma Grayscale im Rechtsstreit befindet und durch Zulassungen für andere Produkte ihre eigene Position erheblich schwächen würde.

Ether vor Bitcoin

Laut der vorliegenden Coinshares-Umfrage bleibt aber ohnehin nicht Bitcoin, sondern Ether die beliebteste Kryptowährung unter institutionellen Investoren.

Die Ethereum-Blockchain bildet die wichtigste technologische Grundlage für Digital-Assets-Anwendungen, denen Analysten durchaus potenziellen realwirtschaftlichen Mehrwert bescheinigen – ob in der dezentralen Buchführung oder der Beurkundung von Eigentumsrechten an digitalen Gütern.

Dazu passt, dass 37% der Umfrageteilnehmer, die bereits in digitale Vermögenswerte investieren, dabei auf die Wachstumsaussichten für Distributed-Ledger-Technologien verweisen. Dies war der am häufigsten genannte Grund für Anlageentscheidungen. Auch als Mittel zur Diversifikation gewinnen Cyberdevisen an Beliebtheit, der Anteil der Investoren mit rein spekulativem Interesse ist gegenüber der vorangegangenen Befragung indes deutlich gesunken.

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