Investec rechnet mit Beginn eines Bärenmarkts
hip London – Investec Asset Management geht davon aus, dass 2019 ein schwieriges Jahr für die Finanzmärkte wird. “Wir befinden uns anscheinend an der Schwelle von irgendetwas”, sagte John Stopford, Head of Multi-Asset Income des Vermögensverwalters, vor Journalisten in London. Das Global Asset Allocation Committee des Vermögensverwalters habe am Morgen getagt. “Wir neigen zunehmend der Idee zu, dass 2019 der Beginn eines Bärenmarkts sein wird.” Für die meisten konjunkturempfindlichen Assets halte der Bullenmarkt nun schon ein Jahrzehnt an, die Bewertungen seien nicht mehr überzeugend, und es bildeten sich mögliche Katalysatoren für eine Abwärtsbewegung heraus. “An diesem Punkt des Wirtschaftszylkus zu suggerieren, dass steigende Margen höhere Bewertungen rechtfertigen könnten, ist etwas heroisch”, sagte Stopford. Die Zeiten, in denen es keine Alternativen zur Aktienanlage gegeben habe, seien vorbei. US-Staatsanleihen kurzer Laufzeit rentierten bereits wieder mit risikofreien 2 % und dürften schon bald 3 % abwerfen. Wann ein Abschwung einsetze, sei allerdings schwer zu sagen. Das Risiko einer Rezession verortete Stopford eher im Jahr 2020 als schon im nächsten Jahr.Der G20-Gipfel in Argentinien könnte wesentlichen Einfluss auf die künftigen Handelsbeziehungen zwischen China und dem Rest der Welt haben. Er gehe allerdings davon aus, dass man sich lediglich darauf einigen werde, weiter miteinander zu verhandeln. Einen Durchbruch erwarte er nicht, sagte Stopford. Der China-Fondsmanager Greg Kuhnert zeigte sich dagegen vergleichsweise optimistisch, obwohl die Aktien aus der Volksrepublik in diesem Jahr zu den Emerging Markets mit der schwächsten Kursentwicklung gehörten. Das Verhältnis von Kurs und Buchwert sei so niedrig wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die Rentabilität der Unternehmen verbessere sich. Ein Beispiel dafür sei der Autohersteller Geely, der ein einstelliges Kurs-Gewinn-Verhältnis aufweise. Die Wirtschaft der Volksrepublik sei robuster, als man denke, sagte Kuhnert. Zudem gebe es mehr inländischen Konsum. Reichlich Fragezeichen”Uns gefällt es, wenn das Blut in den Straßen steht”, sagte Alastair Mundy, Head of Value. Derzeit gebe es am Markt “eine außerordentliche Anzahl von Fragezeichen”. Die Anleger seien dadurch wie gelähmt, wenn sie nicht schon kapituliert hätten. “Wir tun nichts anders, als in den Mülleimern anderer Leute nach Anlageideen zu suchen.” Und diese Mülleimer würden Tag für Tag größer. Gebe es Probleme in der Türkei, würden unterschiedslos alle türkischen Aktien verkauft. Passive Fonds und ein automatisierter Handel trügen dazu bei. “Vielleicht werden dabei ja ein paar Babys mit dem Badewasser ausgekippt.” Mundy verwies darauf, dass sich eine Reihe von Investmenttrusts in den vergangenen Jahren sehr günstig und auf lange Sicht Geld am Kapitalmarkt verschaffen konnten. Nur weil man ein Value Investor sei, müsse man aber keine schlechten Aktien kaufen. “Zumindest haben wir den Vorteil, dass wir sie billig kaufen.”Er sei überrascht, wie billig “Out of the Money”-Call-Optionen auf den S&P 500 oder den Stoxx 50 zu haben seien, sagte Stopford. Schließlich könne sich der Markt auch nach oben entwickeln.