AUSBLICK

Investoren greifen bei Peripheriebonds zu

EZB-Sitzung im Blick - Spanien emittiert Anleihen - US-Aktienmarkt wird als teuer eingestuft

Investoren greifen bei Peripheriebonds zu

Von Kai Johannsen, FrankfurtDie händeringend nach Rendite suchenden Bondanleger greifen derzeit weiterhin verstärkt bei Anleihen aus der Eurozonenperipherie zu. Die Bundesanleihen haben seit Jahresbeginn deutlichere Renditerückgänge hinnehmen müssen. Derzeit werfen sie noch um die 1,5 % im zehnjährigen Laufzeitenbereich ab. Spanische oder italienische Papiere gleicher Laufzeit bringen es hingegen auf eine Rendite von aktuell knapp über 3,2 % und liegen damit auf mehrjährigen Tiefs. Im Vergleich zu den Bundesanleihen lässt sich hier aber noch ein Rendite-Pick-up mitnehmen. Negative ZinsenDie Investoren greifen deshalb beherzt zu, weil sich abzeichnet, dass die Renditen im Euroraum nicht sprunghaft ansteigen werden. Aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) gab es zuletzt Signale, dass sich die Verantwortlichen um den starken Euro-Kurs sorgen. Bundesbank-Chef Jens Weidmann hat in diesem Zusammenhang negative Zinsen ins Gespräch gebracht, die seiner Ansicht nach die Folgen der starken Euro-Aufwertung besser als andere Maßnahmen begrenzen können. Das spricht nicht gerade für schnelle Zinssteigerungen.Die Äußerungen von Weidmann bewegten die Märkte in den vergangenen Sitzungen. Die Marktteilnehmer werden also sehr genau verfolgen, wie die Einschätzung der Lage seitens der EZB ist. Dazu haben die Marktakteure in der neuen Handelswoche auch Gelegenheit, denn am Donnerstag tagt der geldpolitische Rat der EZB. Die Volkswirte der Commerzbank erwarten, dass die EZB ihr Basisszenario bestätigt sehen wird und der Rat auf seiner Sitzung keine weiteren Maßnahmen beschließen wird. Auf der anschließenden Pressekonferenz dürfte EZB-Präsident Mario Draghi jedoch keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass die Notenbank falls notwendig zu entschiedenen Schritten bereit ist, so die Commerzbank. Dadurch dürfte sich Marktteilnehmern zufolge die Erwartung niedriger Renditen verfestigen. Die Anleger bleiben damit auf der Suche nach Renditeaufschlägen. Kaum ProblemeVor diesem Hintergrund werden die Peripheriestaaten der Eurozone wohl auch kaum auf Platzierungsprobleme stoßen, wenn sie den Investoren Schuldpapiere im Rahmen von Auktionen offerieren. Zugreifen können die Anleger in der neuen Woche etwa bei spanischen Papieren, die am Donnerstag vormittags unter den Hammer kommen. Die Laufzeiten gaben die spanischen Schuldenmanager am Freitag bekannt. Versteigert werden Papiere mit den Fälligkeiten April 2019 und April 2024. Das war am Markt weitgehend erwartet worden. Des Weiteren hatten sich einige Teilnehmer auf eine 15-jährige Laufzeit eingestellt. Angekündigt wurde dann eine zwölfjährige Anleihe. Welches Volumen über die drei Papiere aufgenommen werden soll, erfahren die Anleger zum Wochenauftakt.Für Investments am Aktienmarkt sprechen nach Einschätzung der Experten der DZ Bank derzeit wenig Aspekte außer der relativen Unterbewertung gegenüber dem Rentenmarkt und der anstehenden Dividendensaison. Die Berichtsdaten zum ersten Quartal dürften der DZ Bank zufolge vielfach enttäuschen, weil sich einige der Negativentwicklungen im bisherigen Jahresverlauf auch in den Ergebnissen einzelner Unternehmen widerspiegeln dürften. Den US-Markt stuft die DZ Bank derzeit als überteuert ein. Er sollte an Tagen mit starker Performance verkauft werden. Der breite europäische Markt sei hingegen günstiger bewertet und biete sich bei Rückschlägen zu Käufen an. Der Dax beendete die Woche bei 9587 Zählern mit einem Wochenplus von 2,6 %.