Devisenmarkt

Investoren suchen sichere Häfen

Der Devisenmarkt wird vom aktuellen Risk-off-Modus geprägt. Dadurch steigt der Dollar auf ein Dreimonatshoch. Auch der Schweizer Franken legt immer weiter zu.

Investoren suchen sichere Häfen

wbr Frankfurt

Der Euro hat am Mittwoch zwischenzeitlich weiter nachgegeben. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,1752 Dollar. Damit stieg im Gegenzug der Dollar auf den höchsten Stand seit Anfang April. Am Abend notierte der Euro weitgehend unverändert gegenüber dem Vortag bei 1,1792 Dollar. Der Euro hat Ende Mai mit 1,2250 Dollar sein Jahreshoch erzielt und seitdem fast 4% verloren.

Die Devisenmärkte zeigten am Mittwoch immer noch Anzeichen von Risikoaversion, nachdem die globalen Aktienmärkte zu Beginn der Woche durch den Anstieg der Covid-Infektionen aufgeschreckt wurden.

Der Markt reagierte damit auf wieder aufflammende Coronasorgen und die Ausbreitung der Delta-Variante. Die Verunsicherung über die Wirksamkeit der Impfungen trotz einer hohen Impfquote lässt die Akteure vorsichtig werden. Die Frage steht im Raum, ob es zu einer neuen Welle wie letztes Jahr im Herbst kommen könnte. Die Commerzbank verweist darauf, dass der Schweizer Franken pro Euro oder die norwegische Krone pro Euro und auch der australische Dollar in US-Dollar auf dem besten Wege seien, die Niveaus vom Winter wieder zu touchieren. Der Franken legte in Relation zum Euro seit Anfang März um fast 3% zu. Die Schweizer Währung notierte am Mittwoch bei 1,0830 Franken pro Euro und damit 0,2% höher als am Dienstag.

Norwegische Krone gibt nach

Anders als der sichere Hafen Franken gilt die norwegische Krone als Risikowährung. Die Krone wurde in der jüngsten Zeit relativ hart getroffen, konnte sich aber am Mittwoch deutlich erholen. Doch am Dienstag notierte die Währung noch bei 10,61 Kronen pro Euro, ein Minus von rund 7% seit Ende April. Marktbeobachter vermuten, dass ein langsameres Wirtschaftswachstum zu einer schwächeren Nachfrage nach Rohstoffen führen könnte. Das drückt die Währung eines von Rohstoffexporten abhängigen Landes wie Norwegen. Ähnlich die Situation in Australien, wo sich die Aussie genannte Währung seit dem 24. Februar um 8% abschwächte und jetzt bei 0,7339 US-Dollar liegt. Die Währung fiel damit auf den niedrigsten Stand seit November 2020. In Australien haben zudem zwei Bundesstaaten einen Anstieg neuer Covid-Fälle gemeldet, was die Stimmung drückt.

Die divergierende Entwicklung der Währungen dürfte anhalten, meint die Commerzbank. „Auch wenn es gar nicht so schlimm kommen mag, eine gewisse Risikoprämie dürfte zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt sein“, schreibt die Bank und glaubt nicht, dass sich der Devisenmarkt schnell von der aktuellen, vom Risikosentiment getriebenen Phase erholen wird.

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