Investoren verbrennen sich Finger in Griechenland

Hohe Wertverluste bei Bank-Beteiligungen

Investoren verbrennen sich Finger in Griechenland

Bloomberg London – Investoren, die sich 2014 an Aktienemissionen in Griechenland beteiligt hatten, müssen einen Wertverlust ihrer Beteiligungen um mehr als die Hälfte verkraften.Vier griechische Banken haben im vergangenen Jahr mehr als 11 Mrd. Dollar bei den Emissionen eingenommen, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen. Ausländische Investoren griffen zu. Sie wetteten auf eine Erholung. Maria Kanellopoulou, Analystin bei Euroxx Securities nannte das damals “ein Vertrauensvotum für das griechische Bankensystem”. Aus anderen Daten geht hervor, dass zur Zeit der Transaktionen nordamerikanische Firmen wie der Hedgefonds von John Paulson, der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock, Capital Group, Fidelity und Fairfax Financial Aktien von den Banken erwarben.Zwölf Monate später sehen sie ihr Vertrauen enttäuscht. Die Aktien der Banken, die damals ihr Kapital erhöht hatten – Eurobank Ergasias, National Bank of Greece, Piraeus Bank und Alpha Bank – haben seitdem im Durchschnitt 56 % an Wert verloren. Diese Verluste könnten sich noch deutlich verschärfen, da das Land vor einem Zahlungsausfall steht. “Sollte die griechische Regierung zahlungsunfähig werden, werden die Investoren ein riesiges Volumen notleidender Aktiva in ihren Bilanzen haben”, sagt Diego Valiante, Wissenschaftler am European Capital Markets Institute und am Centre for European Policy Studies. Aber auch wenn Griechenland seine Schuldendienste bediene, könnten manche Banken scheitern – wegen notleidender Kredite und weil eine übermäßige Menge an griechischen Staatsanleihen ihren Wert weiter drücke, so Valiante. “Egal welche Art von Ausstieg, er wird in jedem Fall schmerzhaft”, erklärt er.Die amerikanischen Fonds, die im vergangenen Jahr Beteiligungen erwarben, zählen jetzt zu den größten Aktionären der Banken – neben dem staatlichen griechischen Finanzstabilitätsfonds, der 2010 gegründet worden war, um bei der Rekapitalisierung der Finanzinstitute zu helfen. Paulson und Fairfax sind jeweils zweitgrößter Aktionär der Piraeus Bank beziehungsweise der Eurobank, Capital Group zählt zu den fünf größten Eignern beider Institute.Paulson, die Hedgefondsgesellschaft von Milliardär John Paulson, gab im zweiten Quartal 2014 bekannt, dass sie 6,6 % an der Piraeus Bank hält. Sie besaß denselben Anteil noch Ende März dieses Jahres, wie aus den Daten hervorgeht. Die Beteiligung war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung mit rund 655 Mill. Euro bewertet. Am Freitag schlossen die Aktien bei 40 Cent, womit das Paket nur noch 162 Mill. Euro wert ist. Die schwache Kursentwicklung bedeutet, dass sich US-Fonds, die wichtigste ausländische Kapitalquelle bei europäischen Aktienemissionen, jetzt bei Investments in der Region zurückhalten könnten.