Italien verunsichert Europas Märkte
ku Frankfurt – Der verbale Schlagabtausch zwischen Rom und Brüssel hat am Montag entscheidend dazu beigetragen, dass die Akteure an den europäischen Finanzmärkten auf Risikoaversion umschalten. Die Renditen italienischer Staatsanleihen legten deutlich zu. So erreichten die zehnjährigen Titel mit 3,626 % das höchste Niveau seit viereinhalb Jahren. Da Investoren in Qualität flüchteten, weitete sich der Zinsunterschied zu deutschen zehnjährigen Papieren zeitweise auf mehr als 300 Basispunkte aus. Spürbar schwächer zeigte sich auch der Euro, der um 0,4 % auf 1,1478 Dollar sank. Die Gemeinschaftswährung musste damit die charttechnische Marke von 1,15 Dollar preisgeben.Der Leitindex der Börse Mailand, der FTSE MIB gab in der Spitze um 2,6 % auf 19 812 Punkte nach, er fiel damit auf den niedrigsten Stand seit April vergangenen Jahres. Der italienische Bankenindex büßte in der Spitze 4 % ein. Dem negativen Marktumfeld konnte sich auch der Dax nicht entziehen. Er rutschte unter die wichtige Marke von 12 000 Punkten. Die Börsensitzung beendet er mit einem deutlichen Minus von 1,4 % bei 11 947 Zählern. Die Risikoaversion traf insbesondere hoch bewertete Titel wie Wirecard, die um 12,1 % einbrachen. Schwach zeigten sich auch die Technologiewerte.Das starke Abschneiden des rechtsextremen, aber wirtschaftsfreundlichen Jair Bolsonaro in der ersten Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahlen hat die Kapitalmärkte des Landes beflügelt. Der Leitindex Bovespa stieg um 4 %. Aktien des Petrobras-Konzerns verteuerten sich in der Spitze um 12 %. Gegenüber dem Greenback legte die Landeswährung Real um bis zu 3,8 % zu. Politische Beobachter gehen nun davon aus, dass Bolsonaro auch die nächste Wahlrunde am 28. Oktober gewinnen und als Präsident einen äußerst wirtschaftsfreundlichen Kurs einschlagen wird.—– Nebenstehender Kommentar- Bericht Seite 4