Janus Henderson erwartet Dividendenrekord
ck Frankfurt
Nach einem Anstieg im zurückliegenden Jahr um 16,8% bzw. bereinigt um 14,7% auf rekordhohe 1,47 Bill. Dollar werden die weltweiten Ausschüttungen nach Einschätzung von Janus Henderson 2022 erneut auf einen Höchststand steigen. Der Assetmanager prognostiziert, dass die globalen Dividenden um 3,1% auf Gesamtbasis bzw. um 5,7% auf bereinigter Basis (bereinigt um Sonderdividenden, Währungsbewegungen, zeitliche Effekte und Indexänderungen) auf 1,52 Bill. Dollar steigen werden.
Bergbau legt deutlich zu
Die Stärke des Dividendenwachstums des Jahres 2021 nach einem Einbruch um 11,6% auf 1,26 Bill. Dollar ein Jahr zuvor wurde Janus Henderson zufolge maßgeblich von einer kleinen Zahl von Unternehmen und Sektoren in nur wenigen Regionen getragen. Zudem erreichten die einmaligen Sonderdividenden einen Rekordwert von 63,4 Mrd. Dollar. Sie trugen 2,8 Prozentpunkte zum Wachstum bei, Wechselkurseffekte 1,8 Prozentpunkte sowie Kalender- und Indexveränderungen zusammen 2,5 Prozentpunkte. „Mehr als ein Viertel des Jahreszuwachses von 212 Mrd. Dollar stammt von Bergbauunternehmen, die von den steigenden Rohstoffpreisen profitierten. Sie leisteten Rekordausschüttungen, die den bisherigen Höchststand von 2019 fast um das Doppelte übertrafen.“ BHP verdrängte Microsoft als stärksten Dividendenzahler auf den zweiten Rang. Außerdem belegten die Bergbaukonzerne Rio Tinto, Vale und Fortescue Metals unter den weltweit größten Dividendenzahlern die Ränge 3, 8 und 10. Ein weiteres Viertel des Jahreszuwachses entfiel Janus Henderson zufolge auf Unternehmen, die 2020 unterbrochene Ausschüttungen wieder aufnahmen. Der Großteil davon sei von Banken gekommen, deren Dividenden um 40% bzw. 50,5 Mrd. Dollar gestiegen seien und damit nur ein Zehntel unter dem Höchststand von 2019 gelegen hätten. Ein Viertel des gesamten Dividendenanstiegs sei auf nur neun Unternehmen entfallen, von denen wiederum acht Banken oder Bergbauunternehmen waren. Der Anteil der zehn größten Dividendenzahler lag mit 149,1 Mrd. Dollar bei 11,4%, nachdem er sich 2020 mit 120,5 Mrd. Dollar auf 9,6 Mrd. Dollar belaufen hatte.
Regional betrachtet kam ein Drittel des Dividendenanstiegs des Jahres nur aus zwei Ländern, Australien und Großbritannien. In diesen Ländern habe eine Kombination aus steigenden Bergbaudividenden und wiederaufgenommenen Bankausschüttungen den größten Beitrag zum Wachstum geleistet, so der Assetmanager. Die stärksten Wachstumsraten wiesen Großbritannien (44,3%), Kontinentaleuropa (36,1%), Asien-Pazifik ohne Japan (31,7%) und die Emerging Markets (26,5%) auf. In Nordamerika und in Japan beschränkte sich das Dividendenwachstum auf 4,1% und 1,8%.
Breit gestreutes Wachstum
Janus Henderson betont, dass es 2021 sowohl in regionaler als auch in sektoraler Hinsicht ein breit gestreutes Dividendenwachstum gegeben habe. Weltweit hätten neun Zehntel der Unternehmen ihre Dividenden erhöht oder konstant gehalten. „Angesichts des enormen Aufschwungs im Bankensektor und des außergewöhnlichen zyklischen Anstiegs bei den Bergbauunternehmen wäre es leicht, das erfreuliche Wachstum in Sektoren zu übersehen, die in den letzten Jahren beständige Zuwächse verzeichnet haben, etwa der Technologiesektor“, so der Assetmanager. „Wir gehen davon aus, dass sich viele dieser typischen Muster 2022 und darüber hinaus wieder durchsetzen werden.“ Die große Unbekannte für 2022 sei die Entwicklung im Bergbausektor. Angesichts der jüngsten Trends auf den Märkten für Eisenerz, andere Metalle und Kohle sei jedoch davon auszugehen, dass die Dividenden hier niedriger ausfallen werden als die Rekordwerte von 2021.
Der Ukraine-Krieg wird sich laut dem Assetmanager nur begrenzt auf das Dividendenwachstum auswirken, wie Jane Shoemake, Client Portfolio Manager von Janus Henderson, am Dienstag erläuterte. Die Ereignisse in der Ukraine entwickelten sich rasch, und die Auswirkungen auf die europäische und die Weltwirtschaft seien noch unklar. Bei den Dividenden würden sich die Auswirkungen der Krise je nach Sektor/Unternehmen unterschiedlich bemerkbar machen, wobei einige von den Sanktionen und den steigenden Inputpreisen stärker betroffen sein würden als andere.
Anteil Russlands gering
Russland trage jedoch nicht wesentlich zu den weltweiten Dividenden bei. Die größten Auswirkungen würden in den Schwellenländern zu verzeichnen sein, die 2021 13% der weltweiten Dividenden ausgemacht hätten. Der Beitrag der russischen Banken und Ölgesellschaften werde wahrscheinlich stark betroffen sein.