Weichwährung Yen

Japan bestätigt Devisen-Intervention in Rekordhöhe

Am Devisenmarkt wurde schon länger über eine Intervention zugunsten der japanischen Währung spekuliert, nun kam die Bestätigung.

Japan bestätigt Devisen-Intervention in Rekordhöhe

Rekordintervention beim Yen bestätigt

mf Tokio

Das japanische Finanzministerium hat auf indirekte Weise seine bisher größten Interventionen am Devisenmarkt eingestanden. Nach offiziellen Daten hat das Ministerium in dem Zeitraum zwischen dem 26. April und 29. Mai insgesamt 9,8 Bill. Yen (knapp 58 Mrd. Euro) gekauft. Anders formuliert: Am Markt wurden offenbar rund 62 Mrd. Dollar gegen Yen gewechselt. Diese Summe übertrifft nach offiziellen Angaben den Rekordwert der jährlichen Interventionen im Jahr 2022 von 9,2 Bill. Yen (54 Mrd. Euro).

Der Yen kletterte am 29. April, einem japanischen Feiertag mit einem entsprechend niedrigen Marktvolumen, von 160 auf 154 zum Dollar. Am 1. Mai festigte sich der Yen von 157 auf 153 erneut zum Dollar. Nach beiden Kursbewegungen wollte das Finanzministerium die Eingriffe nicht bestätigen. Später veröffentlichte die Notenbank jedoch Geldmarktdaten, die auf Interventionen mit einem Volumen von 9 Bill. Yen deuteten. Die Bank of Japan handelte dabei, wie bei früheren Eingriffen, im Auftrag des Finanzministeriums.

Abwärtstrend gebremst

Die Interventionen haben den Verfall des Yen zumindest verlangsamt. Am Montagnachmittag notierte die japanische Währung mit knapp 157 zum Dollar und 170 zum Euro. Am prinzipiellen Abwärtstrend konnten die Rekord-Dollarverkäufe jedoch wenig ändern. Zur US-Währung gab der Yen im Jahr 2022 um 15% und 2023 um 7% nach, in diesem Jahr verlor die japanische Devise weitere 10%.

Hauptgrund ist der hohe Zinsabstand zu den USA, zum einen bedingt durch Carry Trades in US-Vermögenswerte von ausländischen Investoren, zum anderen investieren japanische Privatanleger in US-Wertpapiere, japanische Unternehmen kauften in großem Stil weiterhin US-Firmen. Japan verzeichnete 2023 einen Überschuss von 21 Bill. Yen (124 Mrd. Euro) in der Zahlungsbilanz, doch es flossen 23 Bill. Yen ins Ausland. Mit 1,3 Bill. Dollar (1,2 Bill Euro) verfügt Japan aber über genügend Devisenreserven, um den Yen auch künftig verteidigen zu können.

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