Japan interveniert offenbar erneut beim Yen
Japan interveniert offenbar erneut beim Yen-Wechselkurs
mf Tokio
Das japanische Finanzministerium hat offenbar erneut am Devisenmarkt eingegriffen, um die japanische Währung gegenüber dem Dollar zu stärken. Von der Notenbank veröffentlichte Geldmarktdaten lassen darauf schließen, dass am Donnerstag Yen-Käufe im Volumen von 3,2 Bill. Yen (18,6 Mrd. Euro) getätigt wurden. Die Bank of Japan führt solche Stützungskäufe im Auftrag des Finanzministeriums durch, etwa durch den Verkauf von US-Staatsanleihen aus den Devisenreserven der Regierung.
In der Nacht zum Freitag im New Yorker Handel fiel der Dollar innerhalb von etwas mehr als einer halben Stunde von etwa 161,58 Yen auf 157,44 Yen. Am Freitagnachmittag stand der Dollar bei 158,5 Yen. Sofort kamen Spekulationen auf, dass Tokio eine leichte Aufwärtsbewegung nach der Veröffentlichung von unerwarteten US-Inflationsdaten genutzt hatte, um in den Markt einzusteigen.
Aufwärtsbewegung verstärkt
Die Renditen von US-Staatsanleihen waren gefallen, nachdem die US-Inflationsrate im Juni unerwartet stark gefallen war, was Spekulationen über zwei Zinssenkungen in diesem Jahr auslöste. In der Folge schrumpfte die Renditedifferenz von US-Treasuries zu japanischen Staatsanleihen, was quasi automatisch den Yen gegenüber dem Dollar aufwerten ließ. Diese Bewegung könnte von japanischer Seite verstärkt worden sein.
Der Vize-Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Masato Kanda, wollte die Intervention weder bestätigen noch dementieren, betonte aber, die jüngsten Wechselkursverluste seien nicht das Ergebnis von wirtschaftlichen Fundamentaldaten. Die durch Spekulation angefachte „übermäßige“ Volatilität treibe die Importpreise nach oben und wirke sich negativ auf das Alltagsleben aus. „Wir müssen darauf angemessen reagieren“, sagte Kanda.
Bereits Ende April und Anfang Mai hatte Japan bei mehreren Interventionen Stützungsschritte für insgesamt 9,8 Bill. Yen (57 Mrd. Euro) unternommen. Doch im Juli geriet der Yen wieder unter Druck und fiel auf ein 38-Jahres-Tief.