Japans Aktienmarkt kommt nicht zur Ruhe
kra Frankfurt – Gewinnmitnahmen haben den japanischen Aktienmarkt zum Wochenbeginn aufs Neue unter Druck gesetzt. Der Leitindex Nikkei 225 fiel am Montag um 3,2% auf 14142 Yen und weitete damit die Verluste der Vortage aus. Binnen drei Tagen sackte er somit um insgesamt rund 9% ab. Dies ist der stärkste Kurseinbruch seit mehr als zwei Jahren. Marktteilnehmer beurteilen die Perspektiven für den weiteren Verlauf des Jahres zwar überwiegend positiv, wollen kurzfristig aber einen weiteren Rückgang der Kurse nicht ausschließen.In der Hoffnung auf eine starke Belebung der japanischen Konjunktur haben sich Anleger in den zurückliegenden Monaten am dortigen Aktienmarkt umfangreich positioniert. Die übrigen international stark beachteten Aktienindizes wie der amerikanische S&P 500 konnten deshalb mit der Performance des Nik- kei 225 nicht Schritt halten. Hintergrund ist die Wirtschaftspolitik namens “Abenomics” der seit Dezember amtierenden Regierung von Premierminister Shinzo Abe, die darauf abzielt, die lange Phase der Deflation endlich zu überwinden. Verglichen mit dem Stand vom Jahreswechsel notiert der Nikkei 225 deshalb nach wie vor 36,1% höher. Sentiment ist angekratztAm vergangenen Donnerstag war der Index allerdings bereits um mehr als 7% eingebrochen, nachdem der Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie enttäuscht und dadurch Zweifel an der Stärke der Weltwirtschaft geweckt hatte. Auf Seiten der Verkäufer machten Beobachter insbesondere “schwache Hände” aus, also etwa Privatinvestoren, die sich zuletzt häufig sogar mit Hilfe von geliehenen Geldern Aktien gekauft hatten. Der heftige Rücksetzer lastet nach wie vor auf dem Sentiment. Zudem machen sich Investoren Gedanken darüber, ob die US-Notenbank Federal Reserve womöglich schon bald das Volumen der Anleihekäufe herunterfahren könnte.Mit gewisser Nervosität beobachten Anleger außerdem die Entwicklung am japanischen Anleihemarkt, an dem die Renditen zuletzt stark gestiegen waren. Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda machte zwar bereits vor dem Wochenende deutlich, dass die Bank of Japan gegebenenfalls ihre Anleihekäufe anpassen werde. Die aktuelle Entwicklung habe aber noch keine Auswirkung auf Japans Konjunktur. Viele Investoren hatten sich bereits jetzt eine Reaktion der Währungshüter gewünscht. Das Protokoll der jüngsten geldpolitischen Sitzung machte derweil deutlich, dass sich einige Notenbanker für einen flexibleren Zeitkorridor einsetzen, in dem die Inflationsrate 2% erreichen soll. Sie halten dies innerhalb von zwei Jahren für schwierig und fürchten um die Reputation der Bank of Japan.