Japans Kryptobranche konsolidiert

Technologiekonzerne wittern nach verschärfter Regulierung Einstiegschancen

Japans Kryptobranche konsolidiert

In der japanischen Kryptowährungsbranche hat eine Konsolidierung begonnen. Auslöser ist eine Verschärfung regulatorischer Vorschriften.mf Tokio – Die verschärfte Überprüfung durch die Finanzaufsicht des Landes hat eine Konsolidierung bei den Handelsplattformen für Kryptowährungen in Japan ausgelöst. Den Umbruch nutzen große Player wie Japans Internetportal Yahoo Japan, das japanische Whatsapp-Pendant Line und der Online-Broker Monex für einen Markteinstieg. Damit steht der Kryptohandel in Japan womöglich vor einem neuen Boom. Bisher hat die Financial Services Agency (FSA) 16 Kryptohändler zertifiziert. Dafür müssen sie nachweisen, dass sie genügend Eigenkapital für Verluste durch Hackerangriffe besitzen, die Kunden per Klarnamen und Postadresse identifizieren und die Einlagen offline aufbewahren. 16 weitere Kryptobörsen haben ihre Zulassung beantragt und dürfen vorläufig in Betrieb bleiben. Doch vor rund einem Monat hatte die FSA zwei Plattformbetreiber für vier Wochen zwangsweise geschlossen und fünf weitere Handelsplätze zu Verbesserungen aufgefordert. Seitdem haben fünf Börsen freiwillig aufgegeben, um der drohenden Schließung durch die FSA zuvorzukommen. Der ebenfalls ermahnte Betreiber GMO Coin, eine Tochter des börsennotierten Internetunternehmens GMO Internet, gründete eine eigene Abteilung für interne Sicherheit.Den Prüfungsschock nutzen Tech-Konzerne für Beteiligungen. Denn laut Marktforscher Coinhill werden derzeit 60 % des weltweiten Handels mit der populärsten Cyberwährung Bitcoin in Yen abgewickelt. Die größte Börse für diese Währung ist die japanische Bitflyer mit einem Anteil von 44 % des globalen Handelsvolumens. Die Nummer 2, Bitfinex aus Hongkong, erreicht nur 8 %. Yahoo Japan schlägt zuSo übernimmt Yahoo Japan nach einem Bericht der Finanzzeitung “Nikkei” für 2 Mrd. Yen (15,5 Mill. Euro) 40 % der Kryptobörse BitARG und plant einen Neustart zum April 2019. Der Betreiber des Handelsplatzes dementierte zwar, doch die ersten Yahoo-Mitarbeiter sollen bereits bei BitARG arbeiten und die internen Kontrollen verbessern. Der SMS-Messengerdienst Line hat im Januar eine Finanzsparte gegründet und eine eigene Handelslizenz für Cybergeld beantragt. Dafür hob der südkoreanische Mutterkonzern Naver die Tochtergesellschaft Unblock aus der Taufe, die Kryptogeld als weitere Zahlungsmethode in die zahlreichen Line-Dienste integrieren soll. Über eine Kooperation mit der Investmentbank Nomura sollen die 200 Millionen Line-User Wertpapiere kaufen können. Insgesamt werden 15 Mrd. Yen in dieses Feld fließen. Der Online-Broker Monex, 1999 von Sony mitgegründet, prüft die Übernahme des Kryptohändlers Coincheck, der durch einen Hackerangriff in Schieflage geriet. Rund 58 Mrd. Yen in der Kryptowährung NEM wurden im Januar gestohlen, offenbar, weil das Geld online zugänglich war. Im März entschädigte Coincheck die betroffenen 260 000 Kunden für ihre verlorenen Einlagen zu einem gesunkenen Wechselkurs mit 46,3 Mrd. Yen (356 Mill. Euro). Monex-Aktie haussiertCEO Koichiro Wada, der die Börse 2014 gründete, soll das Unternehmen verlassen. Die Übernahme durch Monex erhöht nach Ansicht von Beobachtern die Chance von Coincheck, den operativen Betrieb wiederaufnehmen zu dürfen. Bislang hat die FSA die Kryptobörse nicht zugelassen. Dennoch zogen die Aktien von Monex nach der Einstiegsnachricht um 23 % an.—– Wertberichtigt Seite 6