J.P. Morgan empfiehlt Anlegern Multi-Asset-Ansatz

Assetmanager: Dividenden und Kupons bieten Puffer - US-Bankaktien profitieren von steigenden Zinsen

J.P. Morgan empfiehlt Anlegern Multi-Asset-Ansatz

kjo Frankfurt – Nach einem guten Start ins Anlagejahr 2018 hat die Korrekturphase Anfang Februar einige Anleger in Sorge versetzt, dass sich das Marktumfeld fundamental geändert haben könnte. Jakob Tanzmeister, Produktexperte im Multi-Asset Solutions Team bei J.P. Morgan Asset Management, ist jedoch überzeugt, dass die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Fundamentaldaten weiterhin robust bleiben: “Die meisten großen Regionen weisen Trendwachstum oder sogar Wachstum über Trend auf und zeigen eine gesunde Mischung aus Konsum, Investitionen und Handel. Die höhere Inflationsrate unterstützt das nominale Wachstum, was wiederum zu einem schnelleren Umsatzwachstum für Unternehmen führt”, führt er in einer Markteinschätzung aus. Überzogene BefürchtungenZu den Befürchtungen, dass eine Erholung der Inflation dazu führen werde, dass die Zentralbanken die Zinsen nun schneller erhöhen, erklärt er, dass in den USA bereits jetzt ein Zinserhöhungstempo von rund 25 Basispunkten pro Quartal eingepreist sei. “Bei dem aktuellen Niveau der Inflation verbunden mit geringem globalen Inflationsdruck ist es unwahrscheinlich, dass die Fed das Tempo erhöhen wird. Und selbst bei vier Zinserhöhungen in diesem Jahr würden die realen Zinsen am Jahresende wohl nur knapp über null liegen, was nicht wirklich ein straffes geldpolitisches Umfeld ist”, sagt er. Diese Geldpolitik in Kombination mit den positiven Wirtschaftsdaten und globalen Gewinntrends bestätige seine Ansicht, dass das Umfeld für Risikoanlagen weiterhin unterstützend wirke. Korrekturen sind normalKorrekturen sind seiner Meinung nach vielmehr ein normaler Teil eines Bullenmarktes. Angesichts der zugrunde liegenden Stärke der Wirtschaftsdaten scheine dieser Schritt eher eine Korrektur von einem erweiterten Niveau als ein Vorgriff auf die Rezession zu sein. Und da die Erträge in späten Marktphasen in der Regel noch stark seien, sei es das größere Risiko, zu früh auszusteigen, als diese Erträge zu verpassen: “In den vergangenen drei Konjunkturzyklen in den USA dauerte die späte Phase zwischen drei und fünf Jahren, oft mit erheblichen Gewinnen für Risiko-Assets”, sagt der Experte.Tanzmeister betont, dass unterschiedliche Multi-Asset-Strategien helfen können, Portfolios für die zukünftigen Herausforderungen an den Kapitalmärkten zu wappnen: “Income-Strategien eignen sich auch im Umfeld steigender Zinsen und sinkender Erträge, da sie auf die Erzielung regelmäßiger Erträge ausgerichtet sind. Wichtig ist dabei, die Duration und die Zinssensitivität aktiv zu steuern”, so der Experte. Er halte Ausschau nach Allokationen in opportunistischen Sektoren wie Hybridanleihen und variabel verzinsten Anleihen, die nur eine geringe Zinssensitivität aufweisen, aber ein konstantes Ertragsprofil für das Portfolio bieten würden. Als weiteren Vorteil der Income-Strategie nennt Tanzmeister die Ausschüttungen, die verlässlich, transparent und weitgehend unabhängig von Kursentwicklungen an den Börsen erfolgen: “Selbst wenn es einmal turbulenter an den Märkten zugehen sollte, werden die Dividenden und Kupons gezahlt. Das bietet einen wichtigen Puffer, um Kursschwankungen abzufedern.” Um dem herausfordernden Umfeld zu begegnen, biete es sich an, über den Tellerrand von Aktien und Anleihen hinauszublicken: Mit Macro-Strategien lasse sich das Portfolio mit Blick auf große Trendthemen wie etwa den Einfluss neuer Technologien, China im Übergang, den fortgeschrittenen US-Zyklus, die globale Zinsdivergenz oder auch den Wirtschaftsaufschwung in Japan ausrichten. Effiziente Diversifikation”Durch die Ausweitung des Anlageuniversums über traditionelle Anlageklassen hinaus lassen sich alternative Ertragsquellen erschließen, so dass der Fonds für unterschiedliche Marktgegebenheiten gerüstet ist”, sagt er. Mit einem solchen Baustein lasse sich eine effizientere Diversifikation im Portfolio erreichen. Denn die Trends könnten in unterschiedlichen Marktphasen einen Mehrwert generieren, das heißt, sie müssten nicht notwendigerweise positiv sein und auch die Märkte nicht steigen, um von ihnen profitieren zu können. Die Experten bei J.P. Morgan Asset Management identifizieren zwischen 20 und 40 Investmentstrategien, mit denen die Trends in einem konzentrierten Portfolio umgesetzt werden. Ziel sei es, davon zu profitieren, wenn die Themen vom Markt eingepreist werden und wenn es Fehlbewertungen dabei gebe. So stünden derzeit insbesondere Aktien von US-Banken im Fokus. Diese sollten von den steigenden Zinsen gleich mehrfach profitieren: Insbesondere dürften sich die Kreditmargen verbessern und damit auch die Aktienkurse steigen. Angesichts des späten US-Zyklus werde dabei über S & P-Put-Optionen ein guter Teil des Aktienrisikos abgesichert. Halbleiterhersteller im BlickEin aktuell weiteres wichtiges Macro-Thema sei die technologische Entwicklung: “Die Auswirkungen werden in fast jedem Sektor der Wirtschaft spürbar sein. So hat der Fortschritt der Technologie dazu geführt, dass die Datengenerierung so schnell gewachsen ist, dass allein die Datenmenge der vergangenen zwei Jahre 90 % aller bisher generierten Daten ausmacht”, so die Einschätzung. Halbleiterhersteller würden in der Folge unmittelbar profitieren, da der Anteil der “intelligenten” Alltagsgegenstände mit dem Aufkommen des Internets der Dinge zunehme. Haushaltsgeräte, Fahrzeuge und andere Geräte würden zunehmend über eine Netzwerkanbindung verfügen und dadurch weitere Halbleiter benötigen.