J.P. Morgan rät zu Income-Fonds
kjo Frankfurt – Nur wenige Wochen vor seinem Abschied hat Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), noch einmal die Weichen gestellt: Mit sinkenden Einlagensätzen für Banken und einem neuen Anleihekaufprogramm wird die Ära des billigen Geldes und der Niedrigzinspolitik fortgesetzt. Dies sollte nach Ansicht von J.P. Morgan Asset Management (AM) vor allem für Sparer ein Weckruf sein, deren kaum verzinste Ersparnisse von der Inflation aufgezehrt zu werden drohen. Zudem sei eine breitere Einführung von Strafzinsen trotz intensiver Diskussion nicht auszuschließen. Spareinlagen bedroht”Spareinlagen werden zunehmend von negativen Zinsen bedroht und auch mit Staatsanleihen lassen sich kaum mehr Erträge generieren. Heute liegen weltweit Anleihen in einer Größenordnung von mehr als 17 Bill. Dollar im negativen Renditebereich. Und in Deutschland rentieren inzwischen sogar 30-jährige Anleihen negativ. Deshalb ist es mehr als verwunderlich, dass nach mehr als zehn Jahren Niedrigzinspolitik immer noch Anleger an ihren sicheren Anlagehäfen festhalten”, sagt Jakob Tanzmeister, Investment Specialist in der Multi-Asset-Solutions-Gruppe von J.P. Morgan AM.Vor diesem Hintergrund würden ertragsorientierte Mischfondslösungen Sparern eine gute Möglichkeit bieten, von den Chancen des Kapitalmarkts zu profitieren, ohne dass sicherheitsorientierte Anleger den gefürchteten Marktschwankungen zu stark ausgesetzt seien: Sogenannte Income-Fonds würden die Chance auf regelmäßige Ausschüttungen und gleichzeitig auch langfristig auf Kapitalwachstum bieten. Das äußerst breit gestreute Anlagespektrum setze sich aus ertragsstarken Anlageklassen wie globalen dividendenstarken Aktien, globalen Immobilienaktien, Hochzins- und Hypothekenanleihen, Schwellenländer-Bonds, sowie Wandel- und Hybridanleihen zusammen. “Dank einer vielseitigen und flexiblen Allokation des Fonds, die laufend überprüft und an das Marktumfeld angepasst wird, ist es möglich, Schwankungen unterschiedlicher Anlageklassen im Laufe eines Marktzyklus zu reduzieren und ein stabiles Ertragsniveau zu generieren. Und die regelmäßigen Ausschüttungen können außerdem in volatilen Börsenphasen mögliche Kursverluste abfedern”, sagt Tanzmeister.Da man sich nicht nur in der Spätphase des Konjunkturzyklus befinde, die üblicherweise von stärkeren Marktschwankungen geprägt sei, sondern die anhaltenden politischen Spannungen rund um den Handelsstreit und Brexit für Unsicherheit sorgen würden, agieren die Income-Fondsmanager des Assetmanagers vorsichtiger und haben das Portfolio insgesamt weniger offensiv positioniert und die Liquidität erhöht. “Der Income Fund hat von der defensiveren Ausrichtung in den volatilen Phasen dieses Jahres profitieren können und deutlich geringere Schwankungen als der Markt aufgewiesen”, sagt Tanzmeister. Konservativere AusrichtungSo sei einerseits die Aktienallokation reduziert und konservativer ausgerichtet worden. Auf der Anleiheseite sei zudem die Kreditqualität erhöht worden – der Anteil von “AAA”, “AA” und “A” benoteten Bonds betrage inzwischen 22 %. Zudem sei der Anteil kurzlaufender, sehr liquider Papiere auf 9 % erhöht worden. “Wir nutzen bonitätsstarke Anleihen mit kurzer Duration, die es uns angesichts der höheren Volatilität ermöglichen, flexibel zu reagieren. Diese Anleihen bieten mehr Ertrag als klassische Geldmarktinstrumente, so dass der Income Fund ausreichend Potenzial nach oben hat, wir aber gleichzeitig flexibel über das Kapital verfügen können, falls sich attraktive Chancen zeigen. Ansonsten dient diese Position als defensiver Portfolioanker, was sich im August bereits bezahlt gemacht hat”, sagt Tanzmeister.Ertragsstarke Anleihensegmente wie Hochzinsanleihen halten die Fondsmanager nichtsdestotrotz weiterhin für sinnvoll, da sie in einem Umfeld mit geringem Wachstum gute Ertragschancen bieten würden. Gleichwohl hätten sich aber auch hier die Bonitäten erhöht. “Emittenten von Hochzinsanleihen haben das hohe Umsatzwachstum der vorigen Jahre genutzt, um ihren Verschuldungsgrad deutlich zu senken, und die Zinsdeckungsquoten nähern sich ihren zyklischen Höchstständen. Neben einer interessanten Rendite von derzeit über 6 % auf Dollarbasis liegen die Ausfälle über alle Hochzinsanleihensegmente hinweg aktuell nur bei etwa 2,5 % und damit weit unter dem langfristigen Durchschnitt von 3,6 %”, führt Experte Tanzmeister weiter aus. Hohe NachfrageZudem treffe ein relativ geringes Angebot im Primärmarkt auf ungebrochen hohe Nachfrage. Der auf fundamentaler Unternehmensanalyse beruhende Auswahlprozess und die Ausrichtung auf höhere Qualität der Unternehmen sollte sich nach Einschätzung von J.P. Morgan AM zudem positiv auszahlen – insbesondere im aktuellen spätzyklischen Umfeld mit erwartbarem leichten Anstieg der Ausfälle im Gesamtmarkt.