Konjunkturängste verstärken Krisenstimmung bei Anlegern

Dax fällt auf niedrigsten Stand seit Dezember 2014 - Ölpreis bei 27,21 Dollar - Bund-Future auf Rekordhoch

Konjunkturängste verstärken Krisenstimmung bei Anlegern

sts Frankfurt – Der ungebremste Ölpreisverfall verstärkt die Flucht vieler Anleger in Sicherheit. Aus Angst vor einer globalen Konjunktureintrübung trennen sie sich von Aktien und schichten stattdessen in Bundesanleihen um.Der Bund-Future erreichte daraufhin gestern mit 161,31 % einen Rekordstand, der vor wenigen Jahren als nicht erreichbar galt. Seinerzeit wurden Werte oberhalb von 160 % ausgeschlossen, doch damals hatte auch niemand die Aussicht auf negative Renditen bei Bundesanleihen auf der Rechnung. Inzwischen rentieren Bundesanleihen bis zu einer Laufzeit von sechs Jahren im negativen Bereich.Umgekehrt sind wichtige Aktienmärkte weiter abgerutscht. Der Dax fiel um 2,8 % auf 9 392 Punkte und lag damit so niedrig wie zuletzt im Dezember 2014. Der Euro Stoxx 50 verlor 3,3 % auf 2 883 Stellen, womit er so niedrig wie zuletzt im Oktober 2014 notierte. Seit Jahresbeginn hat der Leitindex der Eurozone 11,8 % eingebüßt. Inzwischen befinden sich mit Ausnahme der USA und der Schweiz alle wichtigen Leitbörsen im sogenannten Bärenmarkt, das heißt, sie haben seit ihrem jüngsten Höchststand mindestens 20 % an Wert eingebüßt. Wie groß die Nervosität und Risikoaversion ist, zeigt der Volatilitätsindex VStoxx auf den Euro Stoxx 50, der gestern um 15 % auf 35,11 Stellen in die Höhe schoss.Auslöser der Risikoaversion sind verhaltene Konjunkturprognosen, so dass Marktteilnehmer auch mit keiner schnellen Erholung der Aktienkurse rechnen. “Zurückgehende Unternehmensgewinne in allen US-Sektoren und ungünstigere Kreditkonditionen belasten Aktien weiterhin”, sagte Russ Koesterich, globaler Chef-Investmentstratege bei BlackRock. Die Eintrübung der Konjunktur wird auch am Einbruch des Ölpreises festgemacht, wenngleich dieser vor allem von einem Überangebot belastet wird. Gestern fiel der Preis für die Nordseesorte Brent auf 27,21 Dollar und damit den tiefsten Stand seit November 2003.—– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 17