Konjunktursorgen belasten japanische Industrietitel
Von Martin Fritz, TokioDie schrumpfende Industrieproduktion im August und fallende Umsätze japanischer Unternehmen in China als Folge des Inselstreits weckten an Japans Aktienmarkt Rezessionsängste. Der Nikkei 225 schloss um 0,9 % tiefer auf einem Zweiwochentief von 8 870 Yen. Der marktbreite Topix gab um 1,1 % auf 737 Punkte nach. Der Nikkei China 50 mit den größten Unternehmen im China-Geschäft fiel um 1,3 % zurück. Der Umsatz von nur 1,8 Milliarden Stück zeigt aber, dass viele Investoren weiter an der Seitenlinie warten.Zur Vorwoche notierte der Nikkei um 2,6 % und der Topix um 2,5 % tiefer. Zwischen Juli und September verlor der Nikkei 1,5 % und der Topix 4,2 %. Im Gesamtjahr liegt der Nikkei noch 4,9 % vorn, hinkt jedoch dem S & P 500 (+ 15 %) und dem Stoxx Europe 600 (+ 11 %) hinterher. Japan-Titel sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,6 allerdings nicht unbedingt billiger als europäische und US-amerikanische Anteilscheine.Den möglichen Regierungswechsel in Japan beschreibt Nomura als “neutral” für den Aktienmarkt. Für die Parlamentswahl gilt der neue Vorsitzende der oppositionellen Liberaldemokraten, Shinzo Abe, als Favorit. Er will das Notenbankgesetz ändern, um eine stärkere Lockerung der Geldpolitik zu erreichen. Seine Partei drängt auch auf neue Staatsausgaben. Doch die Anleger warten offenbar auf den Neuwahltermin, bevor sie den Wechsel einpreisen.Der viel beachtete Tankan-Index der Bank of Japan dürfte am Montag ein verschlechtertes Geschäftsklima unter den großen Produzenten anzeigen. Zusammen mit dem überraschend starken Produktionsrückgang von 1,3 % traf dieser Trend einige Industrietitel. Amada und Okuma, Hersteller von Werkzeugen und Maschinen, fielen um 2,3 % bzw. 1,7 %. Advantest, größter Produzent von Chiptestern, notierten um 2,9 % tiefer, weil US-Halbleiterriese Micron einen größeren Verlust meldete.Schifffrachtlinien wurden von einer Abstufung des Sektors durch BofA Merrill Lynch getroffen. Nippon Yusen und Mitsui O.S.K. Lines rutschten um 3,5 % bzw. 3,2 % ab. Olympus avancierten um 1,7 %. Die Kapitalpartnerschaft mit Sony ist in trockenen Tüchern. Für 50 Mrd. Yen erhält Sony 10 % von Olympus. Sony gaben 1,1 % ab.Gree, Anbieter von Handy-Spielen, erholten sich um 3,4 % von ihrem Absturz um 12,3 % am Vortag. Angeblich will Mobilfunkmarktführer NTT Docomo im November eine eigene Spieleplattform starten. Aozora Bank rückten um 3 % vor, da man Steuergelder zurückzahlt und für 100 Mrd. Yen Aktien zurückkauft. Allerdings will Mehrheitsaktionär US-Beteiligungsfonds Cerberus Anteile verkaufen.