LBBW fordert hohe CO2-Steuer
spe – Auf Autofahrer kommen erhebliche jährliche Mehrbelastungen zu. Dazu werde es kommen, weil der Bund die zu erwartenden Strafzahlungen nach EU-Recht in irgendeiner Form auf die Autofahrer umlegen werde. Dies ist die Folgerung aus einer Studie des LBBW Research, die gestern von Automobilanalyst Gerhard Wolf in Stuttgart vorgestellt wurde. Sollte es nicht gelingen, den Schadstoffausstoß im Verkehrssektor bis 2030 auf 98 Mill. Tonnen Kohlendioxid zu verringern, drohen der Bundesrepublik Strafzahlungen von EU-Seite. Laut Wolf wird sich dieser Betrag im kommenden Jahr auf 200 Mill. Euro beschränken, bis 2030 aber bereits einen Beitrag in niedriger zweistelliger Milliardenhöhe erreichen. Weitere Strafzahlungen, die die Automobilhersteller für das Verfehlen ihrer Flottenvorgaben zahlen werden, dürften nach Wolfs Überzeugung ebenfalls auf die Käufer abgewälzt werden. Damit würde sich ein VW Golf um 1 900 Euro oder 8 % verteuern und ein Mercedes GLC um 4 000 Euro oder 9 %.Da die bestehenden Flottenregeln oder schadstoffärmere Fahrzeuge nicht ausreichend wirksam seien, müssten zusätzliche Anreize geschaffen werden, die Schadstoffverringerung im Verkehrssektor voranzutreiben. “Neben der Förderung neuer alternativer Antriebe könnten dies verbrauchsabhängige Anreize sein”, so der Automobilanalyst. Andere Länder seien hier mit einer verbrauchsabhängigen CO2-Steuer weiter, sagte er mit Blick auf die Schweiz und Schweden, die mit 65 beziehungsweise 115 Euro pro Tonne eine deutlich höhere Bepreisung für CO2 als hierzulande umgesetzt hätten, ohne der Wirtschaft zu schaden. Bekanntlich hat die Bundesregierung in ihrem Klimapaket nur 10 Euro pro Tonne CO2 beschlossen.Für die LBBW ist es unumgänglich, dass das CO2 und sein Ausstoß bepreist werden. “Dadurch wäre es möglich, klimaschädliches Verhalten zu bestrafen”, sagte Wolf. Dies wäre entweder über einen Ausgleichshandel mit Emissionszertifikaten oder eben mit einer CO2-Steuer möglich. Käme es zusätzlich zur Einführung einer CO2-Steuer in Höhe von beispielsweise 60 Euro pro Tonne, würde dies einen Golf-Fahrer jährlich 104 Euro mehr an Steuern kosten. Ein Mercedes-Fahrer käme auf 123 Euro.