LBBW für Risiko-Assets zuversichtlich

Institut: Coronavirus hebt Weltwirtschaft nicht aus den Angeln - BIP-Prognose für China auf dem Prüfstand

LBBW für Risiko-Assets zuversichtlich

Die Landesbank Baden-Württemberg geht derzeit davon aus, dass die Ausbreitung des Coronavirus keine sehr gravierenden Konsequenzen für die Weltwirtschaft haben wird. Das Institut ist für Risiko-Assets verhalten zuversichtlich und hat Aktien in seiner Allokation jetzt von neutral auf leicht übergewichten hochgestuft.ck Frankfurt – Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) geht derzeit davon aus, dass die Ausbreitung des Coronavirus die Weltwirtschaft nur vorübergehend beeinträchtigen und letztlich keine sehr gravierenden globalen ökonomischen Folgen haben wird. Vor diesem Hintergrund ist das Institut für Risiko-Assets wie Aktien verhalten zuversichtlich und für Safe Havens wie Bundesanleihen und Treasuries skeptisch eingestellt. Anlässlich der monatlichen Kapitalmarktkompasspräsentation des Instituts verwies Thomas Meißner, Leiter Strategy Research, darauf, dass die chinesischen Behörden im Vergleich zum Sars-Ausbruch des Jahres 2003 früher reagiert und zu wesentlich drastischeren Maßnahmen gegriffen hätten und auch die Transparenz erhöht worden sei. “Unser Szenario ist, dass die Corona-Krankheit die Weltwirtschaft nicht aus den Angeln heben wird und auch China die Folgen bewältigen wird.” Ungünstigere AusgangslageMeißner gab allerdings zu bedenken, dass sich China in einer ungünstigeren Ausgangslage befindet als im Jahr 2003. Das chinesische Wachstum sei erheblich niedriger als im Jahr 2003. Ein Einbruch würde Meißner zufolge daher prozentual stärker durchschlagen. 2003 habe China außerdem wesentlich höhere Finanzmittel zu Verfügung gehabt, um die Krankheit zu bekämpfen und vor allem konjunkturelle Stützmaßnahmen zu ergreifen. Heute seien die Fiskaldefizite mit 5 % bereits sehr hoch. Derzeit erwarte die LBBW für China ein Wachstum in diesem Jahr von 5,7 %. Die Prognose stehe aber auf dem Prüfstand und werde reduziert, wenn größere Auswirkungen der Krankheit zu spüren wären. Wenig berauschend sind dem Institut zufolge die Aussichten von Bundesanleihen und Treasuries. Die Rendite zehnjähriger Treasuries sei seit Jahresbeginn um fast 40 Basispunkte gefallen und nähere sich damit erneut ihren Tiefstständen des Jahres 2019, so Zinsstratege Elmar Völker. Zu einem großen Teil sei dieser Rückgang auf eine steigende Verunsicherung wegen der Virusepidemie in China zurückzuführen. Es sei mit einem Anstieg zu rechnen, wenn die Verunsicherung wieder rausgehe. Die LBBW erwarte nur noch eine Leitzinssenkung der Fed statt zwei. Bundrendite seitwärtsDie zehnjährige Bundrendite habe mit einem Rückgang um mehr als 20 Basispunkte ihren im Sommer begonnenen Aufwärtstrend gebrochen. Ein weiterer Rückgang bräuchte signifikante Fantasie, dass die EZB ihren Leitzins nochmals senkt, so der Stratege, der davon ausgeht, dass der Einlagesatz bei -0,50 % bleiben wird. Wenn die Sorge über das Coronavirus abebbe, sollte sich die Rendite stabilisieren. Völker erwartet für die kommenden Monate eine Seitwärtsbewegung in einer Spanne von -0,20 % und -0,40 %.Nach Meinung des Aktienstrategen Uwe Streich hat die hohe absolute Bewertung der Aktienmärkte einen idealen Nährboden für ihre empfindliche Reaktion auf den Virusausbruch gebildet. In Relation zu Unternehmensanleihen würden die Risiken am Aktienmarkt aber deutlich überdurchschnittlich bezahlt. Das deute darauf hin, dass noch Luft nach oben bestehe. Aktien seien relativ zu Anleihen attraktiv. Der Risikoaufschlag liege mit derzeit 6,15 % deutlich über dem historischen Median von 3,40 %. Das Institut hat am Freitag Dividendentitel in seiner Allokation von neutral auf leicht übergewichten hochgestuft. Den Dax erwartet es zur Jahresmitte bei 13 750 und zum Ende des Jahres bei 14 000 Punkten.