LBBW senkt Prognosen für den Dax

Institut für Aktien zunächst noch optimistisch - Beginn eines Bärenmarktes im nächsten Jahr prognostiziert

LBBW senkt Prognosen für den Dax

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat ihre Prognosen für den Dax deutlich zurückgeschraubt. Allerdings ist sie, ausgehend von der aktuell gedrückten Basis, für Aktien nächst noch zuversichtlich. Um die Jahresmitte 2019 herum werden die Aktienmärkte nach Einschätzung der Bank jedoch ihren Hochpunkt erreichen. Damit wird ihrer Meinung nach ein Bärenmarkt beginnen.ck Frankfurt – Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) erwartet für Aktien 2019 ein weiteres schweres Jahr. Allerdings glaubt das Institut, das seine Dax-Prognosen deutlich reduziert hat, dass sich der Index von seiner aktuell gedrückten Basis (11 472 Zähler) zunächst erholen wird. Ende 2018 erwartet die Bank den Dax bei 12 500, Mitte 2019 bei 13 000 und Ende 2020 bei 12 500 Punkten. Bislang lauteten die entsprechenden Prognosen auf 14 000, 14 000 und 13 500 Zähler. Nachlassende Dynamik”2019 wird noch ein gutes Jahr”, sagte Uwe Burkert, Chefvolkswirt der LBBW, am Dienstag in einem Pressegespräch. Dann werde aber ein großes Aber folgen. “Die Weltwirtschaft wird 2019 ähnlich stark zulegen wie im laufenden Jahr. Aber zur Jahresmitte dürfte die Großwetterlage an den Finanzmärkten drehen, weil sich die ersten Anleger auf den Abschwung vorbereiten.” Das Institut befürchtet, dass der langjährige Bullenmarkt im nächsten Jahr endet und im Verlauf ein Bärenmarkt beginnt.Im kommenden Jahr sei zwar nicht mit einer dramatischen Entwicklung zu rechnen, aber die Dynamik lasse nach, so Burkert. Ein Grund sei, dass in vielen Regionen an den Kapazitätsgrenzen gearbeitet werde. Die USA genössen derzeit den zweitlängsten Aufschwung seit dem Zweiten Weltkrieg. Zwar sterbe kein Aufschwung an Altersschwäche. Aktuell gelte aber: Die Rohstoffpreise zögen an, und die US-Notenbank erhöhe ihre Leitzinsen. Das habe in der Vergangenheit immer einen Abschwung zur Folge gehabt. Es werde zwar keinen kompletten Absturz geben, das Wachstum werde sich aber abschwächen, allerdings nicht so schlimm, wie das derzeit an den Märkten gespielt werde. Der Handelskonflikt werde ein Risiko bleiben. Burkert geht allerdings davon aus, dass nach der Einigung der USA mit Mexiko und Kanada auch eine Einigung mit der EU gelingen wird. Das lasse hoffen, dass es auch im Disput mit China zu einer Lösung kommen werde. Zudem rechnet Burkert auch mit einem Brexit-Deal.”Die US-Geldpolitik wird 2019 extrem wichtig sein”, sagte Rolf Schäffer, leitender Kapitalmarktstratege der LBBW. Die Fed werde ihren derzeit bei 2,25 % liegenden Leitzins weiter erhöhen. Derzeit liege der neutrale Zins nach Einschätzung der Fed bei 3 %, d. h., die Geldpolitik sei noch expansiv. 2019 werde der neutrale Zins aber überschritten, so dass die Geldpolitik restriktiv werde. Die Geldpolitik sei einer der wichtigsten Indikatoren für die Länge eines Konjunkturzyklus. Ende 2019 würden der Leitzins und die Rendite der zehnjährigen Treasury bei 3,50 % liegen, d. h., die Zinskurve werde flach. Die dann flache Zinskurve deute auf eine Konjunkturabschwächung im Jahr 2020 hin. Es gebe keinen besseren Indikator, Mitte bis Ende 2019 werde er ein negatives Signal senden. Ende der Dollar-StärkeVor diesem Hintergrund stelle sich die Frage, wie lange man noch auf Risiko-Assets setzen solle. Zunächst mache es durchaus noch Sinn, auf Aktien und Hochzinsanleihen zu setzen. Idealerweise solle man aussteigen, kurz bevor die Fed-Zinsen den Hochpunkt erreichen. Denn die Fed höre auf, wenn sich die Konjunktur abschwäche. Ab Mitte 2019 werde es Zeit, den Ausstieg aus Risiko-Assets zu prüfen, so Schäffer, der das Hoch der Aktienmärkte um die Jahresmitte erwartet. Ferner werde die Dollar-Stärke auslaufen. “Wenn die Märkte langsam in Bezug auf die US-Konjunktur vorsichtig werden und die EZB den ersten Zinsschritt macht, ist das das Signal für das Ende der Dollar-Stärke.” Die Prognosen der LBBW für den Euro zur Jahresmitte und zum Ultimo lauten auf jeweils 1,16 Dollar.Derzeit empfiehlt die LBBW Aktien zur Übergewichtung. Bei 11 500 Punkten sei im Dax schon viel Negatives berücksichtigt, so Schäffer. Auf dem aktuellen Niveau werde ein Rückgang des Unternehmensgewinnwachstums um 25 % eingepreist. “Das erwarten wir nicht.” Ab dem zweiten Halbjahr werde es dann Zeit vorsichtig zu werden. Schäffer riet für das zweite Halbjahr 2019 zu defensiven Branchen sowie Anleihen. Zur Übergewichtung werden die Branchen Öl und Gas, Technologie und Telekommunikation empfohlen. Bei Nahrungsmittelproduzenten und dem vom E-Commerce bedrohten Einzelhandel wird zur Untergewichtung geraten.