Leerverkäufe hierzulande weiterhin erlaubt
wrü Frankfurt – Während etliche europäische Länder wie Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Österreich in den vergangenen Tagen Leerverkäufe von Aktien verboten haben, bleiben diese in Deutschland noch erlaubt. So zumindest der Stand am frühen Freitagabend. Allerdings hat die EU-Wertpapieraufsicht ESMA strengere Regeln für Leerverkäufe erlassen (vgl. BZ vom 17. März) Zudem betont die ESMA, das für den Notfall Notwendige zu tun. Die ESMA überlege, Leerverkäufe ganz zu verbieten, heißt es in Finanzkreisen. Gegebenenfalls könne eine Entscheidung sehr rasch erfolgen.”Wir haben in den vergangenen Tagen an den europäischen Märkten erhebliche Schwankungen erlebt. Spekulanten treiben die Kurse mit Leerverkäufen immer weiter nach unten”, sagt der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. Die Europäische Wertpapieraufsicht müsse hier eingreifen. Ferber fordert daher ein temporäres Verbot von Leerverkäufen durch die ESMA. “Leerverkäufer machen sich die große wirtschaftliche Unsicherheit zunutze und gießen in einer ohnehin schwierigen Situation Öl ins Feuer”, erklärt Ferber. Hingegen wenden sich andere Adressen wie u. a. der deutsche Fondsverband BVI gegen ein allgemeines Leerverkaufsverbot in der Europäischen Union.Auch die deutsche BaFin hat Leerverkäufe bisher nicht verboten. Die Behörde betont, in enger Abstimmung mit den Börsenaufsichtsbehörden einschließlich der ESMA zu stehen, und erklärt, dass sie die Marktentwicklung einschließlich der Short-Positionen eng beobachte. Auch die Deutsche Börse, die bei einem signifikanten Kursverfall Leerverkäufe verbieten könnte, erlaubt noch Leerverkäufe. Der Börsenbetreiber verweist auf Nachfrage auf die Volatilitätsunterbrechungen in Aktien, die gut funktionierten.Mehrfach wird auch gefordert, vor dem Hintergrund der Coronakrise die Börsen vorübergehend ganz zu schließen. Am Freitagnachmittag haben die US-Börsenbetreiber sowie US- und internationale Bankenverbände gefordert, die US-Börsen während der Epidemie offen zu halten. Nur welche Börse würde schon fordern, in der Krise zu schließen?