Lehren aus Daimlers "Dividendendebakel"

Autokonzern enttäuscht Anleger - Welche deutschen Aktien jetzt noch stabile Ausschüttungen bieten

Lehren aus Daimlers "Dividendendebakel"

Von Werner Rüppel, FrankfurtUps, jetzt hat auch noch Daimler die Dividende drastisch von 3,25 Euro im Vorjahr auf nur mehr 90 Cent gekürzt, so dass Commerzbank-Aktienstratege Andreas Hürkamp vom Daimler-Dividendendebakel spricht. Das ist bereits die zweite große Enttäuschung im Dax. Denn auch die Deutsche Telekom hat ihre Ausschüttung von 60 Cent im Vorjahr auf nur mehr 50 Cent zurückgenommen.Die kommenden Wochen werden für Aktionäre jedenfalls sehr spannend werden, bläst doch insbesondere den Autobauern laut Hürkamp ein brutaler struktureller Gegenwind entgegen. Gleiches gilt für viele Zulieferer wie Continental oder auch für Maschinenbauer. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund zum Teil massiver Ergebniseinbrüche dürfte es zu einigen Kürzungen von Dividenden kommen. So geht zum Beispiel die Commerzbank von einer Rücknahme der Ausschüttung bei BMW von 3,50 Euro im Vorjahr auf 3 Euro je Aktie und bei Continental von 4,75 Euro im Vorjahr auf 3,50 Euro aus. Bei VW erwarten die Analysten aber eine deutliche Dividendensteigerung von 4,86 Euro für die Vorzugsaktie auf mehr als 6 Euro.Eines wird durch das “Daimler- Dividendendebakel” deutlich: Aktionäre, die auf zyklische Aktien mit in guten Zeiten hohen Dividendenrenditen setzen, erleiden häufig Schiffbruch. Denn sobald es dann diesen Zyklikern wieder schlechter geht, kommt es oft zu Kürzungen der Ausschüttungen, mitunter erhalten Aktionäre dann gar nichts mehr. Es kann auch noch viel schlimmer kommen. So wies zum Beispiel der Bauträger Ferdinand Rückforth Nachfolger Anfang der 1980er Jahre mit die höchste Dividendenrendite unter den deutschen Börsentiteln auf. 1985 musste die Gesellschaft dann Konkurs anmelden. Eine extrem hohe Dividendenrendite deutet also häufig auch an, dass ein Unternehmen gefährdet sein könnte. Erfolgversprechender ist da die Strategie, auf Firmen, die über die Jahre ihre Dividende nicht kürzen, sondern allenfalls erhöhen, zu setzen. Diese stellt u. a. auch die DZ Bank als sogenannte Dividendenkaiser heraus. Der Clou dabei ist: Stetige und regelmäßige Ausschüttungen können nur diejenigen Firmen leisten, die über ein stabiles Geschäftsmodell verfügen. Eine regelmäßige Ausschüttung, ohne Kürzung, stellt über die Jahre ein echtes Qualitätskriterium dar. Auch am deutschen Aktienmarkt gibt es solche Dividendenkaiser, die wir in der Tabelle dargestellt haben. Dazu gehören zuallererst die Versicherer wie Allianz, Munich Re und Hannover Rück, die in den vergangene Jahren durch stetige Gewinne und vor allem durch stabile, hohe und häufig steigende Dividende überzeugt haben. So kommt eine Allianz auf eine Dividendenrendite von 4,1 %, das ist recht attraktiv in einem Umfeld, in dem Einlagen zum Teil mit Negativzinsen belastet werden.Hamborner Reit hat bereits angekündigt, der Hauptversammlung (HV) am 7. Mai eine auf 47 Cent erhöhte Dividende vorzuschlagen. Und auch die Deutsche Beteiligungs AG wird nach der HV am 20. Februar eine auf 1,50 Euro je Aktie angehobene Dividende ausschütten. Zu den Dividendenaristokraten zählt inzwischen auch eine Vonovia, deren Geschäftsmodell stabile und steigende Ausschüttungen ermöglicht.Darüber hinaus zählen auch Dax-Werte wie die Deutsche Post und BASF zu den stetigen und regelmäßigen Ausschüttern. In einem schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeld sind sie jetzt gefordert, zu beweisen, dass sie keine Zykliker mit enorm schwankenden Erträgen (mehr) sind. Daimler ist und bleibt wohl zyklisch, daher sind zum Beispiel die Fondsmanager der DWS derzeit zurückhaltend gegenüber Autoaktien.