Leitzinsanhebung stärkt Lira

Türkische Zentralbank stemmt sich gegen Inflation - Europas Aktien im Minus

Leitzinsanhebung stärkt Lira

kjo Frankfurt – Mit einer deutlichen Kursbefestigung hat die Lira gestern auf die kräftige Leitzinsanhebung in der Türkei reagiert. Die Landeswährung legte gegenüber dem Dollar zeitweise 2,5 % zu, gegenüber dem Euro in der Spitze sogar 3 %, bevor es Gewinnmitnahmen gab. Im späten Handel mussten noch 7,58 Lira für einen Dollar bezahlt werden, das waren 1,6 % weniger als am Vortag. Gegenüber der Gemeinschaftswährung war es bei 8,98 Lira eine Aufwertung von ebenfalls 1,6 %.Die türkische Zentralbank hob den geldpolitischen Schlüsselsatz auf 15 % von bislang 10,25 % an. Sie machte zudem klar, dass sie entschlossen am Straffungskurs festhalten will, um die Inflation in Schach zu halten. Staatschef Recep Tayyip Erdogan, der sich in der Vergangenheit immer wieder gegen höhere Zinsen in der Türkei ausgesprochen hatte, zeigte sich zuletzt offen für einen geldpolitisch härteren Kurs und ernannte seinen Vertrauten Naci Agbal zum Zentralbankchef. Die Währungshüter sehen sich mit einer Teuerungsrate im zweistelligen Prozentbereich konfrontiert, zugleich hat die türkische Lira dieses Jahr einen Sinkflug hingelegt – zum Euro büßte sie fast 35 % an Wert ein.Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie drängte bei den europäischen Aktienanlegern die Freude über Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs wieder in den Hintergrund. Es kam zu Kursverlusten. Der Dax schloss 0,9 % tiefer mit 13 086 Zählern, der Euro Stoxx 50 verlor ebenfalls 0,9 % auf 3 451 Punkte. Unter den Nebenwerten gab es zum Teil kräftige Verlierer. Dazu gehörten auch Kion, die in der Spitze um mehr als 10 % absackten und mit einem Minus von 7 % auf 66,70 Euro Schlusslicht im MDax waren. Der Gabelstaplerhersteller kündigte eine Kapitalerhöhung an, mit dem Erlös will das Unternehmen die Verschuldung reduzieren. – Nebenstehender Kommentar Berichte Seite 24