Von Werner Rüppel, Frankfurt

Seit mittlerweile fast zwei Jahren bestimmt die Pandemie unser aller Leben. Und wenn Corona eines gezeigt hat, dann die Tatsache, dass unsere Gesundheit das höchste Gut ist. Weltweit betrachtet werden Biotechnologie-, Pharma- und Gesundheitsunternehmen sowie Medizintechnikfirmen von der Notwendigkeit der Menschen unterstützt, gesund zu bleiben (oder zu werden) sowie ein lebenswertes Dasein zu gewährleisten. Hinzu kommt noch eine in den Industrie- sowie auch einigen Schwellenländern wie etwa China deutlich älter werdende Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund stellt der Gesundheitssektor einen Wachstumsmarkt dar, der auch in den kommenden Jahren mit zweistelligen Raten zulegen dürfte.

Für den Anleger gibt es bei Investitionen in den Gesundheitssektor aber mehrere Schwierigkeiten. Zum einen fällt die Auswahl eines einzelnen Unternehmens schwer. So ist bei Pharmatiteln zwar neben dem aktuellen Angebot vor allem die Produktpipeline maßgeblich. Doch ist vorab kaum zu beurteilen, welcher Wirkstoff einschlagen und erfolgreich sein wird und wo vielleicht Probleme auftauchen. Entsprechendes gilt zum Beispiel auch für Impfstoffe gegen Corona. Hier ist es Curevac trotz vieler Vorschusslorbeeren nicht gelungen, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln. Dafür aber dem vorher kaum bekannten Mainzer Unternehmen Biontech, dessen Kurs aufgrund dieses Erfolgs an der Nasdaq durchstartete; dazu passt auch der Sitz der Gesellschaft in Mainz mit der Adresse „An der Goldgrube 12“. Darüber hinaus ist auch der Aktienkurs von Moderna aufgrund der Entwicklung eines erfolgreichen Impfstoffs deutlich geklettert.

Ein anderes Problem des Gesundheitssektors sind politische Faktoren. So gerät der Sektor beinahe regelmäßig unter Druck, wenn es in den Vereinigten Staaten Bestrebungen gibt, die Gesundheitskosten zu begrenzen oder stärker einzudämmen. Allerdings scheint es sich dabei stets um eher vorübergehende Maßnahmen zu handeln. Denn langfristig wachsen die Gesundheitsausgaben stetig, der Sektor dürfte daher auch in der Zukunft ein Wachstumsmarkt bleiben.

Zu den Wachstumsperspektiven kommt noch hinzu, dass der Gesundheitssektor immer noch relativ moderat bewertet erscheint. So ist zum Beispiel Big Pharma weitaus niedriger bewertet als die großen Technologieaktien. Alles in allem erscheinen damit breit gestreute Aktienfonds, die in Gesundheitsaktien investieren, vor allem langfristig aussichtsreich. Zuletzt haben die Aktien des Sektors eine deutliche Wertsteigerung erfahren, auch sind sehr viele neue Gelder in Gesundheitsfonds geflossen. Vor diesem Hintergrund könnte es in den kommenden Monaten zwar durchaus Rückschläge geben, zumal auch die Notenbanken weltweit beginnen, ihre Geldpolitik etwas zu straffen. An den langfristig positiven Aussichten dürfte dies aber nichts ändern. Gesundheit bleibt wichtig, und die Gesundheitsausgaben werden weiter ansteigen.

Bei den aktiven Healthcare-Fonds gibt es einige langfristig überzeugende Produkte (siehe Tabelle) auf dieser Seite. Dazu zählen nicht zuletzt auch auf Medizintechnik fokussierte Fonds wie der Bellevue Medtech & Services und der MIV Global Medtech Fund, die auf Sicht von zehn Jahren 17,4% pro Jahr bzw. 19,5% pro Jahr zugelegt haben. Aber auch die herkömmlichen Healthcare-Fonds haben durch die Bank in den vergangenen Jahren hohe Wertzuwächse erzielt. Dabei kommen der 12,3 Mrd. Euro schwere BlackRock World Healthscience sowie der 4 Mrd. Euro schwere Janus Henderson Global Life Science über zehn Jahre auf eine Performance von 17,1% sowie 18,0% pro Jahr.

Alles in allem haben sich Investitionen in Gesundheitsfonds für Anleger also gelohnt und sollten sich auch weiterhin langfristig lohnen.