Militärschlag Saudi-Arabiens im Jemen verunsichert die Märkte

Ölpreis schießt in die Höhe - Aktien im Minus - Lufthansa-Aktie gerät erneut unter Druck

Militärschlag Saudi-Arabiens im Jemen verunsichert die Märkte

kjo Frankfurt – Eine Militäraktion unter der Führung Saudi-Arabiens im Nachbarland Jemen hat gestern zu kräftigen Kursreaktionen an den Finanz- und Rohstoffmärkten geführt. Der Rohölpreis stieg deutlich an, an den Aktienmärkten kam es zu Verlusten, die später aber eingegrenzt wurden. Die Gefahr eines sich ausweitenden militärischen Konflikts in der Region führte insbesondere zu der Sorge vor Preisverwerfungen am Ölmarkt, so die Analysten vom Bankhaus Metzler. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete in der Spitze 59,78 Dollar und war damit fast 6 % teurer als am Vortag. Abends lag das Barrel (159 Liter) Brent-Öl bei 59,16 Dollar (+ 4,8 %). Für das US-Leichtöl West Texas Intermediate wurden 50,85 Dollar (+ 3,3 %) bezahlt.Saudi-Arabien zufolge soll die Militäraktion in dem kleinen Nachbarland die Regierung von Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi schützen. Der jemenitische Präsident kam in den vergangenen Wochen unter immer stärkeren Druck der schiitischen Huthi-Miliz, die seit September die Hauptstadt Sanaa kontrolliert. Hadi wird neben Saudi-Arabien auch von anderen sunnitischen Monarchien der Region unterstützt, die Huthi-Miliz dagegen vom schiitischen Iran.Mit dieser militärischen Auseinandersetzung wurde dem geopolitischen Belastungsfaktor wieder eine höhere Bedeutung an den Aktienmärkten beigemessen, wodurch die Kurse im Verlauf stärker unter Druck gesetzt wurden. Das Tagestief markierte der Dax mit 11 620 Zählern. Er schloss 0,2 % tiefer mit 11 844 Punkten. Der Euro Stoxx 50 büßte 0,4 % auf 3 670 Punkte ein. In den Markthintergrund traten robuste Konjunkturdaten, wozu auch das GfK-Konsumklima zählte, das für April von 9,7 auf 10 Zähler kletterte (Konsenserwartung: 9,8 Punkte) und damit den höchsten Stand seit 13,5 Jahren erreichte. Der Bund-Future blieb davon ebenfalls unbeeindruckt und lag am Abend bei 158,36 % mit 3 Ticks im Plus. Die zehnjährige Bundrendite war bei 0,22 % unverändert.Die Aktie der Germanwings-Muttergesellschaft Lufthansa verlor 2,9 % auf 12,99 Euro. Nach dem Absturz des Passagierflugzeuges mit 150 Menschen an Bord am vorigen Dienstag laufen die Ermittlungen nach der Ursache derzeit auf Hochtouren. Allem Anschein nach hat der Co-Pilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht. Seit Dienstag hat die Lufthansa-Aktie 5 % an Wert eingebüßt.Deutliche Kursgewinne gab es bei der Aktie von Clariant, die um 10,4 % auf 19,94 sfr nach oben schnellte. Hintergrund waren Übernahmespekulationen. Medienberichten zufolge soll der Essener Chemiekonzern Evonik an einer Übernahme des Schweizer Unternehmens interessiert sein. Demnach erwägt Evonik eine Offerte in Höhe von 23 sfr je Clariant-Aktie. Damit wäre der Clariant-Konzern mit 7,3 Mrd. sfr (rund 7 Mrd. Euro) bewertet.—– Bericht zu GfK Seite 7- Bericht zu Lufthansa Seite 9- Marktberichte Seiten 17 und 18