Moderate Bewertung
Der japanische Aktienmarkt gilt als einer der aussichtsreichsten für das kommende Jahr. Denn im internationalen Vergleich sind japanische Titel moderat bewertet. Zudem dürften die Unternehmensgewinne deutlich klettern. Ausgewählte aktive Fonds haben in den vergangenen Jahren gerade am japanischen Aktienmarkt überzeugt.wrü Frankfurt – Entgegen den positiven Prognosen vor Jahresfrist war 2018 nicht das Jahr, in dem sich ein Engagement am japanischen Aktienmarkt gelohnt hat. So hat der marktbreite Topix bis Mitte Dezember 12,4 % auf 1 592 Punkte eingebüßt, aufgrund der Aufwertung des Yen errechnet sich in Euro ein Minus von 7,5 %.Gleichwohl gelten japanische Aktien als einer der aussichtsreichsten Märkte für 2019. “Der japanische Aktienmarkt ist moderat bewertet, und Japan ist weltweit führend in Zukunftsbranchen wie Robotics und künstlicher Intelligenz”, erklärt Gerhard Wiesheu, Partner und Vorstand beim Bankhaus Metzler.John Vail, globaler Chefstratege bei Nikko Asset Management, meint: “Momentan sind die Bewertungen mit einem 12,5-fachen Gewinn je Aktie (EPS) auf zwölf Monate sehr niedrig, und das EPS-Wachstum dürfte noch andauern. Im Verlauf des Kalenderjahres 2019 dürfte es 9 % betragen mit einer Dividendenrendite von 2,3 %.” Und Robert Burghart, zuständig für den Makro-View bei Atlantis Investment Research, betont, dass japanische Aktien insbesondere im Vergleich zu US-Titeln preiswert sind.”Japan hat die Deflation ganz klar überwunden und befindet sich in einem positiven Konjunkturzyklus”, betont Wiesheu. “Hinzu kommt die politische Stabilität mit dem langjährigen Ministerpräsidenten Shinzo Abe, zumal die nächsten Wahlen erst in drei Jahren anstehen.”Und Vail führt mehrere Gründe auf, warum japanische Aktien für das kommende Jahr interessant sind: “Ihre hohe operative Hebelwirkung, das anhaltende globale Wirtschaftswachstum und nicht zuletzt eine Verbesserung der Corporate Governance, die zu einer willkommenen Zunahme von Aktienrückkäufen führen.” Doch warum ist der japanische Aktienmarkt 2018 nicht gelaufen? Als Grund nennt Vail den weltweiten Handelskonflikt, der die Stimmung der Anleger gedrückt habe. Zudem habe die japanische Binnenwirtschaft im dritten Quartal unter verschiedenen Naturkatastrophen gelitten, doch sei für das vierte Quartal eine deutliche Erholung in Sicht. Risiko höhere MehrwertsteuerTrotz aller Chancen in Japan bleiben auch 2019 Risiken. Ein erhebliches Risiko stellt der weltweite Handelskonflikt dar, wobei eine Entspannung der Beziehung von USA und China natürlich positiv für japanische Aktien zu beurteilen wäre. Darüber hinaus besteht laut Nikko-Stratege Vail Unsicherheit, inwieweit die für Oktober 2019 geplante Mehrwertsteuererhöhung bereits im Vorfeld zu einer Volatilität der Marktstimmung führt. Denn zumindest die letzte Erhöhung führte zu erheblichen Verwerfungen.Vail meint aber: “Aus unserer Sicht dürften die Kursbewegungen diesmal gemäßigter ausfallen, da sich die japanische Wirtschaft auf deutlich soliderem Boden bewegt und die meisten Verbraucher eingesehen haben dürften, dass ihre damalige Reaktion übertrieben war.”Wer nun vor dem geschilderten Hintergrund Investments in japanischen Aktienfonds erwägt, kann dies einerseits passiv über ETFs tun. Dabei dürften marktbreite Indizes wie der Topix oder der MSCI Japan aussichtsreicher als der Nikkei 225 sein. Doch lohnen sich gerade in Japan ausgewählte aktive Produkte, die zum Teil die genannten Indizes über die Jahre geschlagen haben (vgl. hierzu auch die Tabelle).Der von Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen bewertete Comgest Growth investiert in qualitativ hochwertige Unternehmen mit langfristigem Wachstum. Der von Chantana Ward, Richard Kaye und Makoto Egami gemanagte Standardwerte-Fonds hat auf Jahressicht sogar noch ein kleines Plus von 2,7 % erzielt. Vor allem hat das 1,3 Mrd. Euro schwere Produkt bisher langfristig mit einer Performance von 15,5 % p.a. über fünf Jahre und 12,8 % p.a. auf Sicht von zehn Jahren überzeugt.Als langfristig erfolgreich hat sich auch das von der Deutschen Bank entwickelte Croci-Konzept (Cash Return on Capital) bei japanischen Aktien erwiesen. Der DWS Invest Croci Japan basiert auf der Strategie, in rund 30 Aktien aus Japan mit den niedrigsten Croci-adjustierten ökonomischen Kurs-Gewinn-Verhältnissen zu investieren. Das von Morningstar ebenfalls mit fünf Sternen bewertete Produkt ist immerhin 2,1 Mrd. Euro schwer und hat in den vergangenen zehn Jahren eine Performance von 9,7 % p.a. erzielt.Der Pictet-Japanese Equity Opportunities hat zwar auf Jahressicht 9,9 % an Wert eingebüßt. Langfristig hat der 1,6 Mrd. Euro schwere Fonds allerdings mit einer Wertentwicklung von 9,1 % p.a. über fünf Jahre und 9,9 % p.a. über zehn Jahre überzeugt. Um möglichst viel Alpha generieren zu können, verfolgt der Fonds eine sogenannte 130/30-Strategie: Eine Long-Strategie auf 130 % des gesamten Vermögens wird mit einer Short-Strategie auf 30 % kombiniert. Das Netto-Exposure wird bei 100 % gehalten.Besonders erfolgreich haben in den vergangenen Jahren ausgewählte Japan-Aktienfonds auf japanische Nebenwerte abgeschnitten. Der von Taeko Setaishi als Advisor gelenkte Atlantis Japan Opportunities ist ein echter Stock-Picker-Fonds, der nur long geht und stets nahezu vollständig investiert ist. Basis für die Aktienauswahl sind rund 800 Treffen mit Unternehmen vor Ort in Tokio im Jahr. Mit 16,9 % p.a. weist der Fonds gemäß Morningstar zwar eine hohe Volatilität auf. Die Performance des Produkts beträgt aber satte 17,6 % p.a. auf Sicht von fünf Jahren und 16,7 % p.a. auf Sicht von zehn Jahren. Fonds auf NebenwerteAuch der von Sumitomo Mitsui Asset Management als beauftragter Fondsverwalter gelenkte Parvest Equity Small Cap überzeugt langfristig durch die aktive Auswahl von Nebenwerten. Der 1,1 Mrd. Euro schwere Fonds hat zwar auf Jahressicht 13,3 % an Wert eingebüßt, über fünf und über zehn Jahre aber mit 14,4 % p.a. und 14,8 % p.a. eine ausgezeichnete Performance erzielt.Alles in allem bestehen durchaus Chancen, dass der japanische Aktienmarkt 2019 deutlich zulegt. Voraussetzung dafür dürfte eine Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sein. Davon dürften gerade japanische Aktien besonders profitieren. Als breit gestreute Investments bieten sich insbesondere eine Reihe bisher erfolgreicher aktiver Fonds an.